Geheime werden veröffentlicht
3600 geheime Regierungsakten über das Attentat in Dallas sollen künftig im Internet abrufbar sein. Fachleute fürchten ein Fiasko
twa fünf Millionen Aktenseiten über die Ermordung von John F. Kennedy liegen allein im US-Nationalarchiv. Fast 90 Prozent des Materials haben Historiker unter die Lupe genommen. 3600 Dokumente galten aber weiterhin als streng geheim. Bis gestern. Auf einen Schlag wollte das Nationalarchiv fast 30 000 Seiten veröffentlichen. Erste Dokumente wurden schon im Sommer online gestellt. Die Folge: Server brachen zusammen, nichts ging mehr. Auch jetzt befürchteten Experten ein Desaster.
Das alles könnte ein Fiasko werden, warnen die KennedyExperten Philip Shenon und Larry Sabato im Magazin „Politico“. Die Logistik drumherum sei ein „Albtraum“.
Doch die National Archives and Records Administration (NARA) versichert, alles getan zu haben, dass es zu keinen größeren Problemen kommt. Allerdings habe man bis zuletzt mit technischen Problemen gekämpft.
Der Ansturm auf die Akten macht deutlich, wie sehr die Ermordung Kennedys am 22. November 1963 in Dallas die Amerikaner immer noch beschäftigt. Warum wurde JFK erschossen? War es wirklich Lee Harvey Oswald? Und, wenn ja, handelte er tatsächlich allein? Oder steckte die Mafia dahinter? Oder Geheimdienstagenten?
Fast jeder dritte Amerikaner glaubt den offiziellen Tathergang bis heute nicht und viele bezweifeln, dass Oswald wirklich allein gehandelt hat.
Eine undurchsichtige Rolle spielten nach Medienberichten das FBI und die CIA. KennedyExperte Philip Shenon sagt: „In den 90er-Jahren wurden rund 3600 Dokumente komplett zurückgehalten, vor allem von CIA und FBI. Sie argumentierten, dass die Veröffentlichung die nationale Sicherheit der USA gefährde.“
Das war, als Oliver Stone mit seinem Film „JFK“die Verschwörungstheorien neu entfacht und der Kongress ein Gesetz verabschiedet hatte, dass die Dokumente veröffentlicht werden sollen. Aber erst nach Im US-Nationalarchiv in Washington lagern die bisher geheim gehaltenen Dokumente über die Ermordung von John F. Kennedy.
25 Jahren. Die Frist lief gestern ab. Die Akten könnten unter anderem die Frage beantworten, warum Oswald kurz vor dem Anschlag nach Mexiko-Stadt reiste – und dabei von der CIA beschattet wurde. Er soll sich