Doppelter Schlag gegen Salafisten
Verhaftungen und Durchsuchungen in Schwerin. Syrer (19) plante Anschlag
Schwerin – Neu Zippendorf, eine Plattenbausiedlung am Südufer des Schweriner Sees. Am gestrigen Morgen stürmten Spezialkräfte der Bundespolizei drei Wohnungen in der Pankower Straße. Ein 19-jähriger Syrer soll einen „schweren Terroranschlag“mit Sprengstoff geplant haben, wie Bundesinnenminister Thomas de Maizière bestätigte. „Nach allem, was wir wissen, erfolgte der Zugriff zum richtigen Zeitpunkt: spät genug, um Beweise zu sichern, und gleichzeitig früh genug, um die Gefahr zuverlässig zu bannen“, erklärte de Maizière gestern. Yamen A. plante, „eine möglichst große Anzahl von Personen“zu töten. Der 19-jährige Syrer wurde wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat festgenommen.
In allen drei Wohnungen hielten sich mehrere Personen auf. Es gab aber keine weiteren Festnahmen, auch gab es keinen Widerstand der Betroffenen.
Bereits im Juli 2017 soll Yamen A. den Entschluss gefasst haben, in Deutschland einen Sprengsatz zu zünden, um eine möglichst große Anzahl von Personen zu töten und zu verletzen. Bereits damals habe er mit der Beschaffung von Bauteilen und Chemikalien begonnen, die für die Herstellung eines Sprengsatzes benötigt werden. Darunter Schwefelsäure und Wasserstoffperoxid enthaltende Oxidatorlösungen. Beide Chemikalien sind neben Aceton Bestandteile
des hochexplosiven Sprengstoffs TATP. Dieser sollte offenbar als Initialsprengstoff für eine größere Sprengladung dienen. Es seien auch Bauteile für eine Fernzündung gefunden worden.
Ob Yamen A. bereits ein konkretes Ziel für seinen Sprengstoffanschlag ins Auge gefasst hatte, sei noch unklar. Auch gibt es bislang keine Hinweise auf eine Einbindung des Beschuldigten in eine terroristische Vereinigung.
Den schwersten islamistischen Anschlag in Deutschland gab es am 19. Dezember 2016 in Berlin.