Trittin, der grüne Poltergeist
Verhindert er wie 2013 eine Koalition Gesprächen“betont er stets, worüber s
Berlin – Und plötzlich war unter den „Jamaika-Sondierern“Harmonie das Gebot der Stunde: Die Kanzlerin, FDP-Chef Lindner, Cem Özdemir – alle äußerten sich nach den Freitags-Gesprächen zur Bildung einer Koalition zuversichtlich. Nur einer gab wieder den Miesepeter: Jürgen Trittin. Das grüne Urgestein – neben FDP-Vize Wolfgang Kubicki der Erfahrenste der Runde – hat schon 2013 Schwarz-Grün verhindert. Zunehmend wird er von den eigenen Leuten als Poltergeist und Unruhestifter wahrgenommen.
„Wir haben zehn Tage zusammengesessen. Zwölf Themen. Das Ergebnis sind acht Papiere mit langen Listen von Dissensen“, sagte Jürgen Trittin am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“. „Und in vier Bereichen hat man es nicht mal geschafft, sich darauf zu verständigen, worüber man sich nicht einig ist.“
Schwang da heimliche Freude über das drohende Scheitern mit? Im Nachhinein mühten sich alle Beteiligten, Zuversicht zu verbreiten. „Es war nicht das Ziel, während der ersten Phase überhaupt irgendeine einzige Lösung zu finden“, stellte Christian Lindner klar. Und die Kanzlerin lobte: „Ich glaube nach wie vor, dass wir die Enden zusammenbinden können, wenn wir uns mühen und anstrengen.“
Trittins Störmanöver wecken böse Erinnerungen an 2013. Damals im Oktober, kurz nach der Bundestagswahl, war man sich zwischen Union und Grünen weitgehend über die Bildung einer Koalition einig – bis Jürgen Trittin, damals Spitzenkandidat, intervenierte. „Herr Trittin hat’s verhindert“, so Wolfgang Schäuble jüngst im ZDF. Zieht er auch jetzt die Notbremse?
„Herr Trittin wird in möglichen Koalitionsverhandlungen keine Rolle spielen“, hatte die Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt noch vor der Wahl frohlockt. Ein Irrtum! Der Abgeordnete aus Göttingen ohne Funktion ist grüner Verhandlungsführer für die zentralen Themen Haushalts- und Steuerpolitik. Manche halten es nicht für ausgeschlossen, dass er noch mal Minister wird.
Nach jeder Sondierungsrunde gefällt sich Trittin als „PartySchreck“: Kubicki plauderte nach der Sondierung Anfang der Woche, man habe sich geeinigt, der Soli werde „in dieser Legislaturperiode komplett abgebaut“. Dann trat Trittin im TV auf: „Ich bin sehr pessimistisch, was einen kompletten Abbau des Solis unter diesen Bedingungen angeht.“
Doch ausgerechnet Kubicki hat offenbar Gefallen am grünen Quertreiber gefunden: „Er ist so wie ich: Er ist alleine groß.“