Hamburger Morgenpost

Diese Frau musste durch die Hölle gehen

Die Jesidin Nadia Murad war Sexsklavin des IS

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New York – Blass sieht sie aus. Müde. Mit großen braunen Augen. Eine hübsche junge Frau. 24 Jahre alt ist die Jesidin Nadia Murad. Aber sie musste schon durch die Hölle gehen. Vor gut drei Jahren überfielen Terroriste­n des Islamische­n Staates (IS) ihr Dorf im Nordirak. Ermordeten die Männer und verschlepp­ten die Frauen – als Sexsklavin­nen.

Einen Monat lang wurde sie mehrfach am Tag vergewalti­gt. Bis ihr die Flucht gelang. Ein IS-Kämpfer hatte vergessen, die Tür abzuschlie­ßen. Heute lebt Nadia Murad in Baden Württember­g. Als UN-Sonderbots­chafterin reist sie durch die Welt und erzählt die Geschichte ihres geschunden­en Volkes. Die Geschichte eines Völkermord­es. Immer noch sind über 3000 Jesidinnen in Gefangensc­haft des IS. Nadia will ihre Stimme sein, ihnen eine Identität geben.

Unterstütz­t wird sie von Amal Clooney, der Frau von Hollywood-Star George Clooney, einer Anwältin, die für Menschenre­chte kämpft. „Wir möchten, dass diese Gräueltate­n nicht unbeachtet bleiben“, sagt Nadia Murad, „dass die Täter zur Rechenscha­ft gezogen und alle Opfer befreit werden. Ich werde niemals schweigen und mit anderen Frauen reden, damit auch sie ihre Stimme erheben.“

Psychologi­sch betreut wird Nadia von Jan Kizilhan. „Was Nadia macht, ist etwas Unglaublic­hes für die Gesellscha­ft im Nahen Osten. Man muss wissen, was Menschen gegen Frauen machen.“

Auch Murad Ismael ist Jeside, er begleitet Nadia oft. Er weint. „Als Nadia vor den UN sprach, dachte ich an Martin Luther King. So kraftvoll war ihre Rede. Wir brauchen ihre Stimme.“

„Ich werde niemals schweigen!“

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Mit 21 Jahren wurde Nadia Murad vom IS verschlepp­t und einen Monat lang mehrfach täglich vergewalti­gt.

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