Lecker essen mit „Tuuuuuut“
Altona Draußen vorm „Rive“tröten dicke Pötte, drinnen wird feinster Fisch serviert
Sonntagabend, der Sturm hat sich gelegt, der Hafen schwappt wieder in seinem Becken und nicht über die Große Elbstraße. Alles in bester Ordnung also. Im „Rive“– seit Anfang 2017 in Besitz der Gastro-Prof s Yvonne und Alexander Tschebull – herrscht gegen 20 Uhr trotzdem große Aufregung: Gäste lassen ihre vollen Teller stehen. Dabei ist das Essen doch richtig fein ...
Vor dem Fenster schiebt sich ein dicker Pott vorbei, majestätisch langsam. Wer kann, zückt sein Telefon, drängt raus auf die Terrasse, macht Fotos: So nah kommt man der „Queen Mary 2“sonst schließlich nur, wenn man selbst mit auf große Fahrt geht. Die Gäste – eine angenehme Mischung aus Touristen und Hamburgern – sind aus dem Häuschen.
Daran hat sich also mit den neuen Besitzern nichts geändert: Auch unter den Tschebulls genießt man einen traumhaften Blick auf den Hafen. Die Karte ist fischlastig geblieben, aber moderner. Geradezu hip ist die Ceviche (16,50 Euro): Der Thunfisch liegt erst seit Kurzem in seiner feinsauer-limettigen Marinade und harmoniert gut mit den Süßkartoffeln, den (zu großen) Avocadostücken und den Zwiebeln. Hübsch angerichtet ist das Gericht obendrein.
Auch die zweite Vorspeise zeugt von Selbstbewusstsein in der Küche: Schweinef eisch, Tintenfisch und Tandoori-Soße ist eine ungewöhnliche Kombi. Aber der Pulpo und die dünnen Scheiben Kräuterferkel (17,50 Euro) vertragen sich bestens. Starke Aromen, perfekte Konsistenz.
Als uns die Hauptspeisen gebracht werden, strahlt die Kellnerin, sagt: „Seit Anfang Oktober ist der Raum fertig. Macht Spaß, hier zu arbeiten!“Zu essen auch – das bestätigen „Hamburger Pannfisch“(19,90 Euro) und Rotbarschfilet mit Rote-Bete-Tortellini und Schwarzwurzeln (24,50 Euro). Bei Letzterem passt die Erdigkeit der Wurzeln und der Bete bestens zur aufgeschäumten Nussbutter. Einzig die Tortellini enttäuschen ein wenig: geschmacklich einwandfrei, aber leider nicht durch. Der Pannfisch liegt auf einem Häufchen Bratkartoffeln, die Senfsoße wird extra gereicht. Auch dieser Fisch ist außen knusprig und hat innen eine leichte Glasigkeit, die Soße ist gesprenkelt mit zerstoßenen Senf örnern. Erwartung erfüllt! Der Wein dazu – ein
Die Vorspeisen zeugen von Selbstbewusstsein in der Küche.
Grauburgunder namens „Waterkant“– passt, die Halb-Liter-Karaffe (19,50 Euro) ist schnell leer.
Zum Dessert gibt’s „Ile Flottante“: Vanilleschnee ruht unter einer Zuckerscheibe, darauf Fruchtsorbet, Beeren und Mandelkrokant. Damit die namensgebende Insel auch schwimmt, darf man sich das Ganze selbst mit Kardamomcreme angießen. Eine geschmacklich solide Süßspeise mit Pfiff – der perfekte Abschluss!
„Rive“: Van-der-Smissen-Straße 1 (Altona), Di-So 12-24 Uhr, Tel. 380 59 19