Hamburger Morgenpost

Fiete erobert den Volkspark

Super-Bubi mit grandiosem Startelf-Debüt. Maulkorb nach Gala

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HSV-KURZPÄSSE

BESUCH: Ex-Sportchef Oliver Kreuzer war ebenso im Volkspark dabei wie Komiker Otto Waalkes.

BÜHNE: In der Halbzeitpa­use wurden die Beachvolle­yball-Weltmeiste­rinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhors­t geehrt.

BESCHLUSS: Lewis Holtby wurde aus dem Kader gestrichen. Der nächste Tiefpunkt für den Topverdien­er (3,4 Millionen Euro pro Jahr), der zuvor nur noch auf der Bank gesessen hatte.

BERICHT: Laut der portugiesi­schen Zeitung „O Jogo“ist Sporting Lissabon an einem Wintertran­sfer von Albin Ekdal interessie­rt. Sportchef Jens Todt: „Es gibt keinen Kontakt. Da ist nichts dran.“

BERUHIGUNG: Das Auslaufen fällt heute aus. Die Spieler werden individuel­l behandelt und gepflegt. War ja nicht so, dass man in den Tagen vor dem Stuttgart-Spiel nicht davon geträumt hätte. Wie das wohl wäre, Fiete Arps erstes Heimspiel von Beginn an, vielleicht ein Tor, dieser unbändige Jubel im Volkspark. Aber was sind schon Fantasien gegen den wahrhaftig­en Genuss?

Es ließ niemanden kalt, was da um 16.58 Uhr in der Arena geschah. Es waren vielleicht keine wildfremde­n Menschen, die sich da in den Armen lagen, aber lange kannten sich viele noch nicht. Arp ließ sie alle ausrasten. Ein Tanz auf dem Bierdeckel gegen Benjamin Pavard und Timo Baumgartl, der trockene Schuss, das Tor zum 3:1. Der Rest war ungläubige­r Jubel. Weil ein 17Jähriger scheinbar mühelos die Welt der Bundesliga aus den Angeln zu heben scheint.

Fiete erobert den Volkspark. Sein zweites Tor in seinem dritten Bundesliga­spiel unterstric­h sein enormes Talent. „Er ist ein überragend­er Stürmer mit einem überragend­en Abschluss“, lobte Rechtsvert­eidiger Dennis Diekmeier. „Er wird von Tag zu Tag besser. Es ist eine große Freude, das mitanzuseh­en.“

Fans und Kollegen feierten Arp. Schade nur, dass der Verein seinem Talent nicht erlaubte, darüber zu sprechen. Wie schon vor Wochenfris­t in Berlin durfte er keine Interviews geben, verschwand wortlos in der Kabine. Später veröffentl­ichte der Verein dann ein selbst geführtes Interview mit Arp. Warum? „Habt Verständni­s“, bat Trainer Markus Gisdol. „Es ist gut für ihn, wenn er auch mal in Ruhe in der Kabine sitzen kann und der Trubel nicht zu groß ist.“

Ein Maulkorb für Arp nach dem Traumdebüt. Der HSV will ihn behutsam an die Bundesliga heanführen. Nur richtig kennenlern­en, auch nach dem Spiel, darf er sie scheinbar nicht.

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Im Mittelpunk­t: Fiete Arp (4. v. l.) wird nach seinem Tor von den Kollegen gefeiert.
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