CSU-Aufstand gegen Horst
Erst die Junge Union, jetzt auch noch Söder: Für Parteichef Seehofer wird es ganz eng
München – Kann er den Flächenbrand, der ihn zu verschlingen droht, noch einmal löschen? Nach der Forderung nach einem schnellen Führungswechsel an der CSU-Spitze durch Bayerns Junge Union (JU) hat Horst Seehofer seine Kritiker attackiert. Das „Trommelfeuer gegen mich ist schädlich“, sagte er. Indes lobte Seehofers Gegenspieler Markus Söder die JU.
„Es gibt immer mal wieder in der Geschichte der Union Landesversammlungen, an denen wird man nicht vorbeigehen können. Die haben eine Wirkung“, so Markus Söder gestern beim Treffen der JU im bayerischen Erlangen. Was der ehrgeizige Landesfinanzminister, der seit Jahren keine Gelegenheit auslässt, seinen Anspruch auf das Amt des CSU-Chefs zu unterstreichen, damit meint: Das Tabu ist gebrochen, der bayerische Erbfolgekrieg hat begonnen. Noch weniger diplomatisch ließ er sich sogar zu ausdrücklichem Lob für die „Usurpatoren“hinreißen – „es ist eine Junge Union, die zeigt Rückgrat. Meinen Respekt davor, toll gemacht.“
Am Vortag hatte die JU auf der Landesversammlung „einen glaubwürdigen personellen Neuanfang“gefordert, der mit breiter Mehrheit angenommen worden war. „Bei allen Verdiensten, die sich Horst Seehofer zweifellos in vielen Jahrzehnten für die CSU, Bayern und Deutschland erworben hat, muss er jetzt den Weg bahnen für einen geordneten Übergang an der Spitze der Staatsregierung“, hieß es im Antrag. Auslöser des JU-Aufstan- des ist das historisch schwache Abschneiden der CSU bei der Bundestagswahl, man war auf jämmerliche 38,8 Prozent gestürzt. In einem Jahr wählen die Bayern einen neuen Landtag, ein Machtverlust oder eine Machtteilung käme einem Erdbeben gleich.
Horst Seehofer meldete sich gestern zu Wort. Dünnhäutig sagte er in der „Bild am Sonntag“: „Obwohl im Parteivorstand einstimmig beschlossen wurde, dass eine Personaldiskussion während der Gespräche in Berlin nicht erfolgen soll, erlebe ich seit der Bundestagswahl ein ununterbrochenes Trommelfeuer gegen meine Person aus der eigenen Partei. Das ist ohne Frage schädlich.“Wirklich souverän klang das nicht.