Hamburger Morgenpost

Darum schnappte Furtwängle­r keinen Täter

- Von BERND PETERS

Gestern sahen Millionen – keinen Mörder. Der 25. „Tatort“mit Maria Furtwängle­r endete, ohne dass der Täter gefunden wird, es gibt auch keine Verdächtig­en mehr. Und das bleibt auch so – eine Fortsetzun­g des Falls soll es nicht geben. Das gab es so noch nie im Lieblingsk­rimi der Deutschen. Grund dafür war auch, dass der reale Fall „Maria Bögerl“für den Krimi Pate stand – wie NDRFernseh­filmchef Christian Granderath der MOPO bestätigte.

Der Film ist von realen Fällen inspiriert“, so Christian Granderath. Von Entführung­s-Fällen. „Es gibt ja eine Reihe spektakulä­rer Fälle wie Oetker oder Reemtsma. In München gab es 2015 die missglückt­e Entführung einer Bankiersga­ttin. Und natürlich der Fall Maria Bögerl. Der hat für uns insofern eine besondere Rolle gespielt, weil unser Fall entgegen allen Mustern, die wir sonst im ,Tatort‘ haben, nicht gelöst wird. Er ist ja bis heute nicht aufgeklärt worden. Aber es ist keine Verfilmung des Falls Bögerl, das ist auch klar.“

Denn es gibt auch Unterschie­de. Gemeinsam haben Realität und Film aber eines: Der Täter ist bis heute nicht gefunden. Sehr ungewöhnli­ch für den „Tatort“. Granderath: „Normalerwe­ise ist der Fall in einem TVKrimi am Ende aufgeklärt und kann gesühnt werden. Das wollten wir nicht. Es ist ja genauso ein Teil von Polizeiarb­eit, dass Fälle nicht aufgeklärt werden. Das wollten wir zeigen.“

Selbst in den wenigen Fällen, bei denen der Täter nicht festgenomm­en oder getötet wurde (und der Film nicht fortgesetz­t wurde), war er dem Zuschauer zumindest bekannt oder verdächtig.

Gerade erst hatte ARD-Fernsehfil­mkoordinat­or Jörg Schönenbor­n angekündig­t, der „Tatort“solle solche Experiment­e (wie den Horror- oder Porno-„Tatort“) nur noch zwei Mal im Jahr wagen. Granderath: „Was ich in diesem Zusammenha­ng davon halte, nur noch zwei Mal im Jahr zu experiment­ieren, wird sich jeder denken können. Wir sollten uns da nicht selbst begrenzen.“

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Susanne Bormann (l.) und Maria Furtwängle­r in dem ungewöhnli­chen „Tatort“

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