„Ich lebe für die schönen Momente“
Ein Mann, der Mut macht: Samuel Koch liest am Sonnabend in der Elim-Kirche aus seinem Buch
Die Sekunde, die ihn aus seinem alten Leben katapultierte, lief live im Fernsehen. „Wetten, dass..?“im Dezember 2010, der schreckliche Unfall, der allen den Atem stocken ließ. Von nun an stand Samuel Koch in den Schlagzeilen. Wie es in ihm aussah, das erzählt der 30-Jährige jetzt.
„Wenn ich von Anfang an gewusst hätte, dass ich so lange Zeit fast vollständig gelähmt verbringen muss, hätte ich gedacht: Das schaffe ich nicht!“Geduld haben, Schmerzen ertragen, gegen Widerstände kämpfen – der Alltag ist für ihn ein kraftzehrender Prozess.
Was hilft, um glücklich zu sein? „Ich zähle Dinge auf, für die ich dankbar bin. Sei es die Entdeckung der Mikrowelle, die schnell ein Kirschkernkissen für meinen Nacken aufheizen kann. Meine Wohnung, Facebook, TouchDisplays, Mama, Papa, Pfefferminztee, Heinz Erhardt, Bananensplit, Badewannen, keine Rechnungen im Briefkasten …“Er sagt: „Ich lebe für die schönen Momente.“Auch wenn die oft anders sind als früher seine Träume.
Heute gilt er als einer der bekanntesten Rollstuhlfahrer Deutschlands – wie fühlt sich das an? „Lieber wäre ich Deutschlands bekanntester Schauspieler.“Kürzlich war Samuel an der Seite seiner Frau Sarah als Pfarrer im „Großstadtrevier“zu sehen. Die TV-Schöne und Bruder Jonathan begleiten ihn am Sonnabend in die Elim-Kirche. Hier wird er aus seinem Buch „Rolle vorwärts“lesen – ein Abend mit Balladen und Gospel-Songs.
Hamburg, erklärt er der MOPO, sei ihm im Herzen sehr nahe: „Eine Weile habe ich in der Speicherstadt gelebt, meine Ausbildung zum Schauspieler angefangen, viel gejobbt, im Stadion und ,an Bord’ gekellnert.“Jetzt serviert er persönliche Mutmachtipps: „Ich versuche, mir mein inneres Kind zu bewahren, das nicht an morgen und schon gar nicht an übermorgen denkt.“
Lesung mit Musik: Sa, 19 Uhr, ElimKirche Mundsburg, Bostelreihe 7-9, Karten 13 Euro (im Vorverkauf)