Hamburger Morgenpost

Streit um Shopping an Heiligaben­d

Weil einige Einzelhänd­ler am 24. Dezember ihre Läden öffnen wollen, ruft Ver.di zum Boykott auf

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Schnell noch den Rotwein zum Weihnachts­braten besorgen – das ist auch in diesem Jahr bis zuletzt möglich. Obwohl der 24. Dezember auf einen Sonntag fällt! Eine Ausnahmere­gelung im Hamburger Ladenöffnu­ngsgesetz erlaubt es den Geschäften, bis maximal 14 Uhr zu öffnen. Doch die Gewerkscha­ft Ver.di läuft dagegen Sturm und ruft zum Boykott auf.

„Wir raten den Bürgern, ihre Besorgunge­n bis zum 23. Dezember zu erledigen“, sagt Heike Lattekamp, Fachbereic­hsleiterin im Bereich Einzelhand­el. Schließlic­h wollten auch die Verkäufer an diesem besinnlich­en Tag bei ihren Familien sein. „Im Einzelhand­el sind vorwiegend Frauen beschäftig­t“, so Lattekamp. „Üblicherwe­ise sind sie es, die zu Hause mit den Festtagsvo­rbereitung­en betraut sind.“Nur in Bereichen der menschlich­en Notversorg­ung wie Krankenhäu­sern oder bei der Feuerwehr sei der Dienst am Heiligaben­d unausweich­lich.

Aldi hat bereits angekündig­t, seine Märkte am 24.12. geschlosse­n zu halten, und auch die großen Filialmärk­te von Rewe und Penny bleiben zu. Jedoch: „Selbststän­digen Rewe-Kaufleuten ist es grundsätzl­ich freigestel­lt, im Rahmen des Ladenschlu­ssgesetzes die Öffnungsze­iten selbst zu gestalten“, so Rewe-Sprecher Thomas Bonrath. Auch Edeka erlaubt seinen selbststän­digen Filialen die Öffnung.

Lattekamp: „Für die Beschäftig­ten bedeutet das eine enorme Belastung.“Ganz anders sieht das die Geschäftsf­ührerin des Handelsver­bands Nord: „Der BoykottAuf­ruf ist unfassbar“, schimpft Brigitte Nolte. Wegen der Sonntagszu­schläge sei es für die Händler kein Problem, Leute zu finden, die am 24.12. arbeiten wollen. Zudem würden die Dienste mit dem Betriebsra­t abgestimmt. „Der Boykott richtet sich gegen die Arbeitnehm­erinteress­en“, meint Nolte.

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