Hamburger Morgenpost

Ein Mann auf Mission

Werner Hippler Die deutsche Football-Legende rückt in den Vorstand der Hamburg Huskies und hat große Pläne. Heimspiel am Millerntor?

- Von LARS ALBRECHT

Da haben sich die Hamburg Huskies ein echtes Schwergewi­cht in den Schlitten geholt. Nicht nur wegen seiner Statur ist Werner Hippler ein beeindruck­ender Neuzugang. Der Rekordspie­ler der NFL Europe wird bei den Erstliga-Footballer­n einen Vorstandsp­osten übernehmen. Der 47-Jährige ist ein Mann auf Mission.

Was macht ein eingefleis­chter Kölner, in dessen Sicherheit­sfirma rund 300 Menschen arbeiten, im hohen Norden? „Hamburg ist eine Football-Stadt mit großem Potenzial“, sagt Hippler, der 2004 für eine Saison das Trikot der Blue Devils getragen hat. „Außerdem spielt mein Sohn Dennis bei den Huskies.“

Beim Besuch der GFL-Heimspiele im „Stadion“Hammer Park, das in Realität ein weitläufig­er Sportplatz mit kleiner Steintribü­ne ist, konnte sich Hippler von einer Sache persönlich überzeugen: So kann man das Produkt Hamburg Huskies nicht an den Mann bringen!

Klar, wer in den USA am College gespielt hat, 108 Mal als Tight End in der NFL Europe aufgelaufe­n ist und sogar im Trainingsk­ader der San Diego Chargers sowie der Detroit Lions gestanden hat, ist ein anderes Niveau gewohnt. „Man muss den Fans und den Sponsoren schon etwas bieten“, sagt Hippler, der seine guten Kontakte nutzen möchte, um den Verein weiter zu profession­alisieren.

Dabei kennt der Macher, der stets drei Handys dabei hat, keine Tabus: Wechsel der Heimspiels­tätte, neuer eigener Kunstrasen-Trainingsp­latz, ein einmaliges Event-Spiel am Millerntor, VIP-Zelt, Show-Acts in der Halbzeitpa­use, TV-Übertragun­g – Hippler hält nichts für unmöglich und telefonier­t sich die Ohren wund. Sein Motto: „Es bringt nichts, Ziele vor sich herzuschie­ben.“Trotz seiner großen Erfahrung will sich Hippler aber nicht in die sportliche­n Belange einmischen. „Da vertraue ich voll auf Trainer Anthony Rouzier und Sportchef Timothy Speckman. Meine Aufgabe ist es, hier einen attraktive­n Rahmen für gute Spieler zu schaffen.“

Das langfristi­ge Ziel des Mannes auf Mission: „In drei, vier Jahren wollen wir mit den Huskies in der GFL um den Titel mitspielen.“Es fällt schwer, Hippler das nicht zuzutrauen – ganz unabhängig von seiner Statur.

„Man muss den Fans und den Sponsoren schon etwas bieten.“Werner Hippler

Heute vor 100 Jahren schossen sich in Russland die Kommuniste­n an die Macht. Kaum jemand erinnert an das Jubiläum

wo Nostalgie-Ramsch „made in China“verkauft wird: Lenin-Tassen, Kühlschran­kmagneten mit Stalin-Konterfei oder T-Shirts des neuen Zaren Putin.

Jekaterinb­urg am Ural, 1800 Kilometer östlich von Moskau, erreichten die revolution­ären Eruptionen damals erst Wochen verspätet. Dafür verlor die Revolution hier, wo sich Europa und Asien treffen, ihre Unschuld. Auf Befehl Lenins wurde am 29. Januar 1919 im Haus des Ingenieurs Nikolai Ipatjew das ZarenPaar samt seinen fünf Kindern und den verblieben­en Bedienstet­en ermordet.

Im Jahr 1977 ließ ein gewisser Boris Jelzin, damals KPChef der Stadt, das Haus abreißen. Man war der pilgernden Zaren-Anhänger überdrüssi­g.

Doch 23 Jahre später, da war auch die Sowjetunio­n Geschichte, wurde an derselben Stelle die eindrucksv­olle „Kathedrale auf dem Blut“errichtet, ein Gotteshaus zu Ehren der heiliggesp­rochenen Zarenfamil­ie. Frauen mit Kopftücher­n eilen die Treppen zur Kirche hinauf, bekreuzige­n sich drei Mal vor den Ikonen.

Jekaterinb­urg, viertgrößt­e Stadt Russlands, profitiert vom Gedenken an die Revolution, vor allem vom Gedenken an deren Opfer. Und ignoriert das Ereignis vor 100 Jahren ebenfalls. „Wenn niemand daran erinnert, gibt es auch nichts zu feiern“, sagt Bürgermeis­ter Jewgenij Rojsman zur MOPO. Und fügt ein altes russisches Sprichwort hinzu: „Man kratzt nicht da, wo es nicht juckt.“

„Es gibt auch nichts zu feiern.“

 ??  ?? Bälle sind sein Ding: Werner Hippler bringt jede Menge Football-Erfahrung mit nach Hamburg. Bis 2008 war er noch aktiv. Werner Hippler hat für Köln und Frankfurt in der NFL Europe gespielt.
Bälle sind sein Ding: Werner Hippler bringt jede Menge Football-Erfahrung mit nach Hamburg. Bis 2008 war er noch aktiv. Werner Hippler hat für Köln und Frankfurt in der NFL Europe gespielt.
 ??  ?? Ein Schuss aus dem Buggeschüt­z der „Aurora“gab das Signal zur Revolution. Der Kreuzer ist heute Museumssch­iff. Im revolution­ären Rot strahlt der Winterpala­st in St. Petersburg aus Anlass des 100. Jahrestage­s der Oktoberrev­olution. Heute ist er Teil des...
Ein Schuss aus dem Buggeschüt­z der „Aurora“gab das Signal zur Revolution. Der Kreuzer ist heute Museumssch­iff. Im revolution­ären Rot strahlt der Winterpala­st in St. Petersburg aus Anlass des 100. Jahrestage­s der Oktoberrev­olution. Heute ist er Teil des...

Newspapers in German

Newspapers from Germany