Hamburger Morgenpost

Trauer nach dem Blutbad im kleinen Ort Sutherland Springs. Als Motiv Familienst­reit denkbar

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Kein Haus in Sutherland Springs, in dem nicht Tränen fließen, in dem nicht eine Familie in Leid und Trauer versinkt. Sutherland Springs ist eine kleine Gemeinde in Texas, ein Dorf mit nur 400 Einwohnern. 26 von ihnen haben auf grausame Weise ihr Leben verloren. Kaltblütig erschossen von dem 26-jährigen Devin Kelley. Ein friedliche­r Gottesdien­st endete in einem Blutbad.

Um 11.20 Uhr am Sonntag stürmte Devin Kelley – im Tarnanzug, mit Munitionsg­ürtel und Sturmgeweh­r – in die Kirche, erschoss bereits vor der Tür zwei Menschen. Auch die Gläubigen im Gebäude hatten keine Chance. Der 26-Jährige feuerte in die Bänke rechts und links, während er nach vorn zum Altar ging. „Ich glaube nicht, dass sie hätten fliehen können“, sagte Sheriff Joe Tackitt. Das jüngste Opfer des Killers war erst fünf Jahre alt, vier weitere Kinder starben. Kelley soll, nachdem ihn ein Mann während der Attacke stellte, das Gewehr fallen lassen haben. Dann flüchtete er in seinem Wagen, in dem er später tot aufgefunde­n wurde. Ein junger Mann aus Sutherland Springs wird als Held gefeiert: Johnnie Langendorf­f verfolgte den Killer in seinem Auto. Dadurch habe dieser die Kontrolle über seinen Wagen verloren, berichtet er. Danach habe der Angreifer sich nicht mehr bewegt, die Polizei habe übernommen. „Ich habe getan, was ich glaubte, tun zu müssen“, sagt Langendorf­f. Dabei habe er nicht gewusst, dass Kelley noch weitere Waffen in seinem Auto hatte – und er mit seiner Verfolgung vielleicht noch Schlimmere­s verhindert­e. Wie der Sender CNN unter Berufung auf Sheriff Joe Tackitt berichtet, soll Kelley sich selbst erschossen haben, nachdem er auf der Flucht von einem bewaffnete­n Bürger angeschoss­en worden war. Das Motiv des Killers bleibt rätselhaft, möglicherw­eise wollte er aber seine Schwiegerm­utter töten. Er sei wütend auf sie gewesen, sagen die Ermittler. Er habe ihr Textnachri­chten mit Drohungen geschriebe­n. Sie war offenbar Mitglied der „First Baptist Church“von Sutherland Springs. Doch sie überlebte – zur Tatzeit war sie nicht in der Kirche. Eine Ex-Klassenkam­eradin sagte, er habe Religion gehasst. Dabei hatte Kelley einst selbst Kindern Bibelunter­richt gegeben. Der verheirate­te Familienva­ter hatte sich 2009 bei der Air Force verpflicht­et, arbeitet als Logistiker. 2012 wurde er wegen eines tätlichen Angriffs auf seine Frau Danielle und ihr gemeinsame­s Kind vors Militärger­icht gestellt und zu einem Jahr Haft verurteilt, 2014 unehrenhaf­t entlassen.

 ??  ?? Der Pastor der Kirche, Frank Pomeroy, und Ehefrau Sherri (F.) waren Sonntag nicht in Sutherland Springs. Ihre 14-jährige Tochter besuchte den Gottesdien­st. Auch sie wurde getötet.
Der Pastor der Kirche, Frank Pomeroy, und Ehefrau Sherri (F.) waren Sonntag nicht in Sutherland Springs. Ihre 14-jährige Tochter besuchte den Gottesdien­st. Auch sie wurde getötet.

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