Kauft Bücher wieder im Laden!
Die Alternative zu Amazon:
Bald ist ja Weihnachten. Viele Hamburger werden ihre Geschenke wohl im Internet besorgen. Das Einkaufen dort ist ja auch herrlich einfach: Ein paar Klicks genügen, schon ist das Präsent bestellt. Das wurde mir bereits vom Onlinehändler meines Vertrauens beim Betreten seiner Seite angeboten. Wunderbar, endlich keine lästigen Entscheidungen mehr, keine Überraschungen. Und das Beste: Ich musste nicht einmal rausgehen! Kein Wetterrisiko, keine überflüssige Bewegung.
So, die gesparte Zeit verwende ich jetzt, um online ein bisschen News zu lesen. Da bekomme ich ja automatisch genau das gezeigt, was mich interessiert. Ich habe ja schließlich lang genug meine Vorlieben, Interessen und Geschmäcker durch diverse Onlinekäufe und Suchanfragen dem System beigebracht. By the way, auch meine Ängste. Aber ich vertraue darauf, dass man das nicht ausnutzt. Ist ja nur ein Computer. Kann der ja gar nicht …
So naiv sehen wir das. Und die Onlinewelt gibt uns das Gefühl, in kürzester Zeit dringend Nötiges erledigen zu können. Aber Moment mal: Um was eigentlich zu erreichen? Um unser Leben zeitlich zu optimieren? Oder um uns Lästiges zu ersparen?
Mittlerweile beträgt der Anteil des Online-Handels am Gesamtumsatz des deutschen Einzelhandels rund 10 Prozent, Tendenz steigend. Von den rund 501 Milliarden Euro, die in diesem Jahr erwirtschaftet werden, entfallen knapp 49 Milliarden Euro auf den Online-Handel. Am liebsten werden per Klick Kleidung und Unterhaltungselektronik gekauft. Auch Bücher werden gern „eingeklickt“. Ein Viertel des Gesamtumsatzes wird hier, laut Handelsverband Deutschland, online erwirtschaftet.
Ich finde: Wer nur im Internet einkauft, verzichtet auf vieles. Rauszugehen mit dem Ziel, in einem kleinen Laden etwas einzukaufen, bringt uns in den Kontakt mit unserer realen Umwelt. Und besonders bringt es uns in Kontakt mit Menschen, die ihren Laden oft aus Passion betreiben. Je kleiner der Laden, desto kompetenter oft die Beratung.
Oft findet man dort Menschen, die ihr Berufsleben lang die Informationen und Kenntnisse erworben haben, die ich gerade jetzt in diesem Moment für meine Kaufentscheidung benötige. Kein langes Nachdenken über den besten Suchbegriff im Internet, kein versehentliches Abdriften auf eine dubiose Seite in Übersee, die mich geschickt mit einem angeblichen Treffer zu meinem Suchbegriff ködert.
Neben den gewonnenen Sozialkontakten und einem Maß an Bewegung schenkt uns der Besuch beim kleinen Laden um die Ecke auch einen besseren Bezug zu unserem Geld. In die Tasche oder das Portemonnaie zu greifen und Bargeld rauszuholen, gibt einem ein sehr bewusstes Wertgefühl – und sei es, weil wir den Schein noch entknittern, bevor wir ihn überreichen.
Diese Erlebnisse gibt es bei einem Online-Einkauf nicht. Der Einkauf kommt viele Tonnen CO später aufwändig 2 verpackt als Paket, übergeben von einem abgehetzt wirkenden Paketboten. Und wie war das noch? Das alles, um Zeit zu sparen? Blöd nur, wenn man bei Anlieferung nicht zu Hause ist. Dann heißt es bei der Post anstellen - und das kann dauern ...
Beim Gang in den netten kleinen Laden um die Ecke können wir unsere Waren direkt mitnehmen, kein Lkw muss unseretwegen in zweiter Reihe parken, die Luft wird nicht noch mehr verpestet und der lokale Einzelhandel unterstützt.
Unsere Biografie „Kleine Welt, großer Traum“verkaufen wir nicht in unserem Online-Shop. Wir haben auf Facebook darum gebeten, dass Käufer es bitte in der Buchhandlung ihres Vertrauens kaufen sollen. Als kleines Goodie haben wir die komplette Erstauflage signiert. Tagelang taten uns danach die Handgelenke weh. Aber das haben wir gern in Kauf genommen.
Wer nur im Internet einkauft, verzichtet auf vieles – auch auf Kontakt mit der realen Welt.