Hamburger Morgenpost

„Das war eine dumme Aktion von mir!“

AZIZ BOUHADDOUZ spricht in der MOPO erstmals über seine Rote Karte gegen Duisburg. Der Stürmer erklärt den Wasser-Spritzer und wehrt sich gegen seine Kritiker

- NILS WEBER n.weber@mopo.de

Ein Spritzer aus der Wasserf asche ins Gesicht des Gegenspiel­ers, eine Rote Karte, ein Spiel Sperre. Das Fußballjah­r 2017 hätte für Aziz Bouhaddouz nicht schlechter enden können. Im Gespräch mit der MOPO äußert sich der Stürmer des FC St. Pauli erstmals öffentlich zu dem Vorfall beim Remis gegen Duisburg (2:2), seine Torkrise und Kritik.

Drei Nächte hat er mittlerwei­le über die ganze Sache geschlafen, alles überdenken und einordnen können. „Das war eine dumme Aktion von mir“, gibt sich Bouhaddouz einsichtig. „Ich habe mich auch schon bei der Mannschaft und auch beim Verein entschuldi­gt. Ich habe den Jungs geschadet. Dass das den Sieg gekostet hat, ist bitter.“

Beim Stand von 2:1 hatte der Stürmer während einer Spielunter­brechung in der 68. Spielminut­e dem Duisburger Lukas Fröde aus einer Trinkf asche Wasser ins Gesicht gespritzt und war darauf in vom Platz gestellt und vom DFB-Sportgeric­ht wegen unsportlic­hen Verhaltens für ein Spiel gesperrt worden.

Die Aktion gab und gibt Rätsel auf. Was war passiert, was hat dazu geführt?

Die Erklärung von Bouhaddouz ist verblüffen­d. „Das war einfach ein Ref ex. Ich spritze gerne jedes Mal im Training und auch ständig im Spiel. Ich habe das ehrlich gesagt in der Situation nicht so ernst genommen, habe es von meiner Seite aus mit Humor genommen. Ich bin halt so ein Typ. Aber da wurde leider mehr draus gemacht.“

Ein Missverstä­ndnis? Die Aktion sei kein Ausraster gewesen, keine Revanche, versichert Bouhaddouz. „Es ist ein bisschen lächerlich, wie es dargestell­t wurde“, sagt der 30-Jährige, der betont, nicht verbal von Fröde provoziert worden zu sein. „Man hat in der Situation ganz klar gesehen, dass der Gegenspiel­er da nichts zu mir gesagt hat.“

Den Platzverwe­is empfindet der Marokkaner als zu hart. „Für den Spritzer glatt Rot zu bekommen – meiner Meinung nach gibt es Schlimmere­s. Ich habe niemandem weh getan. Aber es gibt halt solche Regeln im Fußball, an die muss man sich halten.“Gerade als erfahrener Spieler.

Seiner Mannschaft hat Bouhaddouz geschadet, auch nachhaltig, weil er dem Team im letzten Spiel des Jahres am Montag gegen Bochum fehlen wird. „Natürlich waren die Jungs enttäuscht, ist ja klar“, sagt Bouhaddouz, der von Mitspieler­n und auch Neu-Trainer Markus Kauczinski nach dem Remis am Sonntag kritisiert worden war. Die Sache sei intern besprochen worden, so der Angreifer.

Das Duisburg-Spiel war für den in dieser Saison noch torlosen Torjäger der negative Höhepunkt einer Hinrunde zum Vergessen. „Ich habe Scheiß-Wochen, Scheiß-Monate hinter mir und was im letzten Spiel passiert ist, war dann die Krönung“, zieht Bouhaddouz in aller Deutlichke­it Bilanz. „Es kam alles zusammen. Ich habe in der Hinrunde sehr, sehr viel Pech gehabt mit Verletzung­en, Sprunggele­nk, Wade, Oberschenk­el. Dann trifft man nicht. Natürlich ist das auch Kopfsache.“

ber die teilweise harte Kritik an seiner Person in letzter Zeit ärgert er sich. „Klar, ich habe null Tore. Aber Bomben zu werfen, finde ich schade. Was man gestern geleistet hat, interessie­rt niemanden. Jemanden persönlich anzugreife­n, finde ich nicht in Ordnung. Aber ich bin alt genug, um damit klarzukomm­en.“

In der Winterpaus­e will er „mal richtig abschalten und dann viel an mir arbeiten“, um im neuen Jahr „wieder neu zu starten“und der Mannschaft aus dem Keller helfen zu können. Das Wichtigste sei für ihn, „gesund zu bleiben und klar im Kopf zu sein. Dann weiß ich, dass ich meine Tore schießen werde. Harte Arbeit macht sich immer bezahlt.“

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