Das Versagen der Lüneburger Polizei
Die fünf Verbrechen vor fast 30 Jahren wurden nur aufgeklärt, weil ein Angehöriger selber ermittelte
Eigentlich sollte Lüneburgs Polizeipräsident Robert Kruse um Verzeihung bitten. Und zwar bei den Angehörigen von fünf Mordopfern. Und bei der Öffentlichkeit für das Verhalten seiner Behörde über Jahrzehnte. Denn das macht einfach nur fassungslos. M auben, sten so n und von Aneinlich st. Die des SeWerner öhrdeProtoen Ver- Alles beginnt mit dem Verschwinden von Birgit Meier (41) im August 1989 aus ihrem Haus bei Lüneburg. Für die örtliche Kripo ist es „nur“ein Vermisstenfall. Doch Wolfgang Sielaff, der Bruder der Frau, befürchtet Schlimmes: „Ich wusste sofort, dass meine Schwester nicht einfach so verschwunden sein kann.“
Die örtliche Kripo aber ignoriert die Hinweise ihres Hamburger Kollegen. Wolfgang Sielaff war damals als LKA-Chef Hamburgs ranghöchster Kripobeamter. Erst nach Monaten gehen auch die Lüneburger Ermittler von einem Verbrechen aus und sind felsenfest davon überzeugt, dass der Ex-Mann der Vermissten der Mörder ist – ein Irrtum. Der Mann leidet bis heute darunter, in Verdacht geraten zu sein.
Gleichzeitig gerät aber auch schon damals der 1949 geborene Lüneburger Friedhofsgärtner Kurt-Werner Wichmann ins Visier der Kripo. Der wegen Sexualverbrechen vorbestrafte Mann hatte kurz vor dem Verschwinden Kontakt zum Opfer und nur ein dünnes Alibi.
Doch erst nach drei (!) Jahren will die Polizei Wichmanns Haus durchsuchen. Die Beamten rufen den Verdächtigen vorher an, warnen ihn unfreiwillig. Der taucht unter und wird Wochen später, im April 1993, nach einem Verkehrsunfall bei Heilbronn von Polizisten überprüft. Im Auto liegen Teile einer Maschinenpistole. Wichmann landet in UHaft und erhängt sich dort. In einem Abschiedsbrief schreibt Wichmann, es sei besser, jetzt zu sterben „als für Jahre ins Gefängnis zu gehen“. Auf dem Grundstück Wichmanns wird nach seinem Tod ein „Geheimzimmer“mit Handschellen, Waffen und starken Medikamenten entdeckt. Im Garten stoßen Beamte auf einen vergrabenen Neuwagen, Leichenspürhunde schlagen an. Und was macht die Kripo? Sie stellt 1994 das Verfahren ein mit der Begründung: „Gegen Tote kann man nicht ermitteln.“Und das, obwohl fast zeitgleich mit dem Verschwinden Birgit Meiers vier Menschen im nahen Waldge-