LiLaBe-Aus: Nun wehrt sich die Hochschule!
Faschingsparty widerspricht „Gleichstellung von Frauen“. Doch vor allem sollen Studenten ungestört lernen
Darum geht der Streit:
Es ist Hamburgs schrillste Faschingsparty – doch erstmals seit 42 Jahren fällt sie aus (MOPO berichtete). Nach der Absage des „LiLaBe“in Bergedorf meldet sich nun die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) zu Wort, die die Sause auf ihrer Fläche nicht mehr haben möchte – und gibt zu, dass die frivole Faschingsparty nicht mit der „Gleichstellung von Frauen“vereinbar sei.
Doch das ist angeblich nicht der Hauptgrund für die Absage: „Wir haben nichts gegen Fasching. Was wir nicht möchten, ist eine Beeinträchtigung der Studienbedingungen“, sagt Matthias Echterhagen, Sprecher der HAW.
Vor einigen Tagen hatte „LiLaBe“-Veranstalter Hans Herbert Böhrs (77) die für den 23. und 24. Februar geplante Party abgesagt. Im Juni habe ihm die Hochschule die erneute Vermietung verweigert. Auch der Weg vor Gericht habe keinen Erfolg gebracht, deshalb habe er „LiLaBe“schweren Herzens streichen müssen, so der Veranstalter.
Die HAW sieht sich nicht als Spaßverderber. „Bereits 2015 gab es die Vereinbarung, die Zusammenarbeit nicht über 2017 hinaus zu verlängern. Der Veranstalter hätte genügend Zeit gehabt, sich um eine Alternative zu bemühen“, sagt Sprecher Matthias Echterhagen. Warum das Aus für die Party? Die Hochschulleitung habe damals so entschieden. „Es war keine Entscheidung gegen die Veranstaltung, sondern für bessere Studienbedingungen.“Auf- und Abbau würden anderthalb Wochen dau-
ern, in der Zeit seien die Lerninseln im Foyer nicht nutzbar. Dort würden sich die Studenten zum Lernen treffen. Wegen stark gestiegener Studienzahlen brauche man den Platz. Außerdem sei die Party mit Lärmund Geruchsbelästigungen verbunden.
Die Tatsache, dass es auf dem „LiLaBe“früher recht frivol zuging und viel nackte Haut zu sehen war, ist angeblich nur ein Nebenaspekt. Allerdings: „Es gibt eine Präambel von 2016, die die Gleichstellung von Frauen festlegt. Das ist nur schwer mit der Selbstdarstellung der Veranstaltung vereinbar“, so Echterhagen.
Veranstalter Hans Herbert Böhrs bleibt weiter dabei, dass das Aus für die Party überraschend kam. Er sei der Meinung, dass sich die Vereinbarung lediglich auf die Miet-Konditionen bezogen habe und dass er für 2018 neu verhandeln könne. Der Veranstalter sucht jetzt nach einem neuen Ort für seine Party. „Mal gucken, wo es hingehen wird. Nach Bergedorf wohl nicht“, sagt er.