Feuer frei auf den Marderhund
Warum der Allesfresser immer ofter ins Visier gerat:
Er ist ein Allesfresser und zudem ein schlaues Kerlchen, das sich auch schon mal totstellt, wenn der Jäger kommt und dann im letzten Moment Fersengeld gibt. Der Marderhund fühlt sich in Norddeutschland pudelwohl. Das gef llt nicht jedem. Allein in Schleswig-Holstein haben Jäger in der vergangenen Jagdsaison 5164 Marderhunde geschossen. 18 Prozent mehr als im Jahr davor. In Hamburg waren es nur 114.
Der kleine Räuber, der wie der Bruder des Waschbären aussieht, ist nur in der Dämmerung und nachts aktiv. Sonst würde er sicherlich noch deutlich öfter ins Visier der Jäger geraten. Er wohnt unter der Erde in Alt-Bauten von Füchsen und Dachsen und ernährt sich vielseitig, etwa von Beeren, Eicheln, Amphibien, Mäusen und Vögeln.
„Die Tiere sind sehr schlau und nicht leicht zu bejagen“, sagt Hendrik Löff er, Sprecher des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein. Er kann dem Pelztier mit der Maske nicht viel Positives abgewinnen. „Marderhunde schaden dem Niederwild, und das hat eh einen schweren Stand bei uns.“So sei der Räuber etwa eine Gefahr für Eier und Jungvögel von Bodenbrütern. Gezielt ins Visier genommen werden Marderhunde von Jägern nicht. Sie sind eher ein zufälliges Ziel, bei der Jagd auf Rehe oder bei Drückjagden. Und trotzdem diese hohe Zahl der Abschüsse!
Der Nabu sieht den Marderhund als „gut integrierten Neubürger“. Daher hält der Naturschutzverband nichts von den Abschüssen. Dass das Pelztier Niederwild oder Jungvögeln schade, sei nicht nachgewiesen. Außerdem könnten die Tiere durch Bejagen nicht dezimiert werden. „Untersuchungen in Skandinavien haben gezeigt, dass eine intensive Bejagung die Reproduktion und Ausbreitung eher verstärkt“, heißt es beim Nabu.
Marderhunde kommen ursprünglich aus Ostasien. Doch sie wurden in Russland als Pelztiere ausgewildert und sind von dort in den 60er Jahren nach Deutschland gewandert. Obwohl sie Überlebenskünstler sind, haben sie sich bisher nur im Nordosten Deutschlands stark vermehrt. Ihnen gefällt es in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. In Bayern und Baden-Württemberg gibt es bisher nur einzelne Exemplare.