Fusion der Giganten
Prüfen angeblich Zusammenlegung
ESSEN – Aldi Nord und Süd wollen enger zusammenrücken. Die beiden Discounter-Giganten prüfen offenbar eine Zusammenlegung des Einkaufs und mehrerer anderer Bereiche. Das berichtet das „Manager Magazin“unter Berufung auf ein Sitzungsprotokoll von 16 hochrangigen Aldi-Managern.
In einem ersten Schritt sollen bestimmte Waren gemeinsam beschafft, in einer zweiten Phase könnten dann gesellschaftsrechtliche Verflechtungen der Einkaufsabteilungen erfolgen, so der Bericht weiter.
Dem 16-seitigen Protokoll zufolge sollen zunächst „Sortimente und Abläufe“harmonisiert werden. Im Einkauf sowie den „Dienstleistungsabteilungen Qualitätswesen, Corporate Responsibility, Werbung, Logistik und so weiter“sollen Leistungen nur noch einmal erbracht werden. Dadurch soll die Effizienz der Unternehmen steigen. Arbeitsplätze sollen aber nicht abgebaut werden.
Ist das ein langsamer Abschied von den zwei getrennten Aldi-Marken? Dem Bericht zufolge schließen die Manager selbst eine gesellschaftsrechtliche Fusion von Aldi Nord und Süd nicht aus. „Perspektivisch sollte dann auch über weitere organisatorische Schritte der Kooperation nachgedacht werden“, zitiert das Magazin das Sitzungsprotokoll. In offiziellen Verlautbarungen bestreiten die beiden Unternehmen allerdings eine Fusion.
Anwaltskanzleien prüfen bereits kartellrechtliche Voraussetzungen für einen Zusammenschluss, heißt es. Experten gehen allerdings davon aus, dass zumindest das deutsche Kartellamt keine Einwände erheben würde. Das Bundeskartellamt bewertet Aldi Nord und Aldi Süd aufgrund der gemeinsamen historischen Vergangenheit und der nach wie vor unangetasteten Gebietsaufteilung schon heute als „verbundene Unternehmen“.
Die Söhne des Aldi-Gründers Karl Albrecht, Karl und Theo, hatten 1945 die Albrecht KG gegründet. 1961 beschlossen sie, getrennte Wege zu gehen – der Legende nach wegen des Streits, Zigaretten ins Sortiment aufzunehmen. Theo Albrecht übernahm die nördlichen Filialen und verkaufte Zigaretten, Karl die in Süd- und Westdeutschland. Bei Aldi Süd gibt es erst seit 2003 Zigaretten im Angebot. Der Aldi-Äquator, der die beiden Discount-Imperien trennt, verläuft quer durch Deutschland vom Niederrhein über Hessen an der bayerisch-thüringischen Grenze entlang bis zum Süden Sachsens.