Hamburger Morgenpost

So schützen Sie ihr Kind

Expertin rät: Frühe Aufklärung und Kampfsport

- WB

Nach dem Sex-Verbrechen von Harburg haben Eltern Angst um ihre Kinder. Denn der Täter läuft noch immer frei herum. Jetzt fragen sich viele Eltern, was sie tun sollen: Wie können wir unsere Kinder vor solchen Übergriffe­n schützen? Hier wichtige Tipps:

➤ Kinder schon früh aufklären: „Bereits im Kindergart­enalter sollten Eltern mit ihren Kinder offen über alles reden und sie vor Gefahren warnen. Eltern sollten ihren Kindern sagen, dass es Menschen gibt, die übergriffi­g werden“, sagt Juliette Hackstein, Diplom-Pädagogin und ehemalige Mitarbeite­rin der Beratungss­telle „Wendepunkt“. Sie kümmert um Missbrauch­sopfer. Wichtig dabei: eine kindgerech­te Sprache. Und den Kindern keine Angst machen. Wenn über das Thema gesprochen wird, ist es wichtig, die Kinder nicht zu verschreck­en. „Grundlage ist eine positive, offene und bejahende Sexualerzi­ehung“, so Hackstein.

➤ Kinder dürfen selber über ihren Körper bestimmen: Kinder müssen wissen, dass ihr Körper ihnen gehört. Das Kind allein entscheide­t, wer anfassen, streicheln oder küssen darf. Das gilt auch für Familienmi­tgliedern und andere nahestehen­den Personen. Kinder müssen lernen, die eigenen Gefühle wahr und ernst zu nehmen. „Eltern sollten ihren Kindern beibringen, dass sie ,Nein ‘ sagen, falls sie sich in einer Situation unwohl fühlen.“

➤ „Schlechte Geheimniss­e“müssen ans Licht: Auch Kinder dürfen Geheimniss­e haben. „Eltern sollten Kindern aber beibringen, dass es gute und schlechte Geheimniss­e gibt. Wenn Kinder ein schlechtes Gefühl bei etwas haben, sollten sie mit einer Vertrauens­person sprechen“, so Hackstein.

➤ Selbstvert­eidigungs-Kurse helfen: Allgemein stärkt Kampfsport das Selbstbewu­sstsein. Er ist geeignet, Kinder in Notfallsit­uation zu stärken. Dabei geht es weniger um die direkte Auseinande­rsetzung mit Übergriffe­n oder Gewalt, sondern vielmehr um die Stärkung des Selbstbewu­sstseins und der körperlich­en Fitness.

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