Hamburger Morgenpost

Drei Frauen! Hausbesuch beim Ehemann

Der Fall von Syrer Ahmad A. sorgte bundesweit für Schlagzeil­en. Wie es dazu kam, was der 38-Jährige über Familie und Scharia denkt

-

Der Fall sorgte bundesweit für Schlagzeil­en: „Syrer darf Zweitfrau nach Deutschlan­d holen“, titelten diverse Medien. Gemeint war Ahmad A. aus Pinneberg. Jetzt spricht er gegenüber „Spiegel TV“(Sonntag, 22.35 Uhr, RTL) erstmals über seine Ehefrauen, die Scharia und sein Leben in Deutschlan­d, das nicht gerade den gängigen Vorstellun­gen entspricht.

Die Aufregung über seinen Fall versteht Ahmad nicht. Er lebe doch streng nach den Regeln der Scharia, sagt der laut „Spiegel TV“32-Jährige. Und die erlaube nun mal die Vielehe. „Ich habe drei Frauen. Lina habe ich geheiratet, da war sie 13. Betool, meine dritte Frau, habe ich vor sechs Jahren geheiratet.“Über die zweite Frau will Ahmad demnach nicht reden. Sie ist noch in Syrien.

Die Großfamili­e floh Ende 2015 vor dem Krieg aus der nordsyrisc­hen Stadt Aleppo zuerst in die Türkei, später weiter nach Deutschlan­d. Jetzt leben sie im Kreis Pinneberg in einem kleinen Häuschen, bezahlt vom Amt.

Ahmad führt das Fernsehtea­m durch das Haus. „Hier ist mein Zimmer, hier schlafe ich mit meinen Frauen. Natürlich nicht zusammen. Nacheinand­er.“

Die Frauen führen den Haushalt. Streit gebe es keinen, sagt Ahmad, ein bulliger Kerl mit Vollbart. „Inschallah. Wegen der Kraft des Glaubens, gibt es keine Probleme.“

Denn Ahmad ist ursprüngli­ch mit einer Ehefrau und zwei Kindern eingereist. Dass Ahmads Fall dann zu einem Skandal wurde, liegt auch am Pinneberge­r Landratsam­t. Denn mitten im politische­n Streit um die Neuregelun­g des Familienna­chzugs hatte es mitgeteilt, dass Ahmad seine Zweitfrau im Rahmen des Familienna­chzugs nachholen durfte – obwohl die Vielehe in Deutschlan­d verboten ist. Die perfekte Vorlage für Kritiker der deutschen Flüchtling­spolitik.

Nur war das falsch, wie Landrat Oliver Stolz später zerknirsch­t mitteilte. Demnach durfte die Zweitfrau mit den Kindern als sogenannte­r „Dublin-Fall“aus Griechenla­nd nach Deutschlan­d einreisen. Da sie Ahmad als Ehemann angab, wurde sie nach Pinneberg geschickt. Für Stolz ein Beispiel für „mögliche Problemlag­en der Zukunft“.

Ahmad jedenfalls fühlt sich wohl in dem kleinen Haus mit seinen beiden Frauen und den sechs Kindern. „Bald kommt das siebte“, freut er sich. Und seine Familienpl­anung ist noch nicht abgeschlos­sen. „10, 20 Kinder? Kein Problem. Vielleicht heirate ich noch eine vierte Frau. Dem Propheten sei Dank ist das ja auch kein Problem.“

Seine beiden Ehefrauen würden sich freuen, sagen sie in seinem Beisein. Er sei schließlic­h „ein guter Mann“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany