Wenn es Nacht Katzenretterin
In Hamburg führen viele tausend Katzen ein streng geheimes Leben in Kleingärten, auf Friedhöfen und Firmengeländen. Sie kommen erst aus ihren Verstecken, wenn kein Mensch mehr zu sehen ist. Fast alle haben eine Gemeinsamkeit: Sie tragen eine gut sichtbare Kerbe im linken Ohr. Monika Freytag (47) kennt das Geheimnis dieser Signatur.
Ein Firmengelände in Georgswerder. Draußen ist es eiskalt und es wird langsam dunkel. Monika Freytag streckt ihre steifen Glieder, seit Stunden sitzt die Catsitterin der etwas anderen Art im Auto und wartet darauf, dass ihr eine Katze in die Falle geht. „Wenn es so weit ist, muss ich sofort hinlaufen, ein Tuch drüberwerfen und die Tiere mitnehmen.“
Denn die verwilderten Katzen geraten in absolute Panik, wenn sie gefangen werden. „Wenn du nicht sofort eingreifst, beißen sie sich die Mäulchen an den Gittern blutig und reißen sich ihre Krallen bei dem Versuch aus, zu entkommen.“Im Tierheim Süderstraße werden sie später kastriert und bekommen eine gut sichtbare Kerbe ins Ohr. So ist für jeden Helfer sofort erkennbar, welches Tier bereits kastriert wurde.
Die verwilderten Katzen der Stadt beschäftigen Monika Freytag täglich von früh bis spät. Sie und eine Kollegin sind beim Hamburger Tierschutzverein vollzeit allein für diese Tiere zuständig. Sie haben auch ein eigenes Katzenmobil, mit dem sie unterwegs sind. „Ich fahre schon jeden Tag meine hundert Kilometer“, erzählt Freytag, die fast jeden Hinterhof in der Stadt kennt.
Rund 30 Katzen und Kater gehören zu der wilden Truppe, die sie in Georgswerder betreut. An den meisten Futterstationen, die sie anfährt, leben aber weniger Tiere. Das Tierheim kümmert sich gemeinsam mit Ehrenamtlichen um 65 Standorte, an denen verwilderte Katzen leben. So haben sie rund 1000 Tiere im Blick, die sie kas-