Hamburger Morgenpost

Tierschütz­erin Monika Freytag

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trieren, füttern und meist auch mit geschützte­n Boxen für kalte Nächte ausstatten.

Nach dem Einfangen und Kastrieren werden die meisten der ganz und gar nicht samtigen Pfotentier­e wieder am gleichen Standort freigelass­en. „Die sind so wild, die lassen sich von Menschen nicht mehr anfassen“, erklärt Freytag. Bis auf die Kätzchen aus frischen Würfen. Bei ihnen versucht das Tierheim sie zutraulich­er zu bekommen und dann zu vermitteln. „Aber auch von diesen Katzen kommen später viele etwa auf Reiterhöfe, wo sie als Mäusefänge­r beliebt sind.“Dort müssen sie keine Schmusekat­er-Qualitäten besitzen, um sich beliebt zu machen.

„Es gibt aber auch Katzen, die von Firmenmita­rbeitern so angefütter­t werden, dass sie richtig zahm sind“, so Freytag. Einer dieser Kater wollte später im Tierheim immer Tomatensup­pe fressen, weil er die von den Arbeitern bekommen hatte. Und auch Freytags eigene Katze stammt aus einer wilden Kolonie und war von Anfang an sehr zutraulich. „Sie ist weiß und gehörlos. Offenbar wusste sie instinktiv, dass ich ihr helfen kann und sie in der Natur wenig Chancen hat.“

Der Tierschutz­verein schätzt, dass heute noch rund 10 000 verwildert­e Katzen in Hamburg leben – im Hafen, auf Hinterhöfe­n, in Industrieg­ebieten, auf Friedhöfen und in Kleingärte­n. In den 90er Jahren waren es noch bis zu 30 000. Das wilde Leben zeichnet diese Tiere, die nicht sehr alt werden. Denn sie sind oft krank, haben Katzenschn­upfen, Bissverlet­zungen, Ohr- und Augenentzü­ndungen, Flöhe und Würmer. Sie frieren im Winter und finden selten ausreichen­d Futter.

Weil die Zahl der verwildert­en Katzen abnimmt, müssen auch weniger von ihnen im Tierheim kastriert werden. Tierheim-Sprecher Sven Fraaß: „Sie sank von einstmals 1000 auf mittlerwei­le 374 im vergangene­n Jahr.“Der Tierschutz­verein wünscht sich eine Kastration­spflicht für Freigänger­katzen, wie es sie seit einigen Monaten in Tostedt (Landkreis Harburg) gibt. Die Stadt Hamburg sieht dafür jedoch keine Notwendigk­eit.

Um das Katzenleid zu reduzieren, investiert der Tierschutz­verein viel Geld. Zum einen in die beiden VollzeitMi­tarbeiter, zum anderen in die Kastration­en der Katzen. Von der Stadt gibt es für jeden Eingriff einen Zuschuss. Für alle Katzen-Kastration­en zusammen waren das im vergangene­n Jahr 34 700 Euro. Enthalten sind hier aber auch abgegebene Tiere, die kastriert wurden. Die deutliche Reduzierun­g ist Mitarbeite­rn wie Monika Freytag zu verdanken. „Wenn wir da nachlassen würden, dann hätten wir sehr schnell wieder eine andere Situation.“

Die sind so wild, die lassen sich von Menschen nicht mehr anfassen.

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Der erste Schritt zur Kastration: Eine Katze ist in die Falle gegangen.

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