Mehr Köpfchen vor der Kiste!
St. Pauli muss cooler werden und Kopfball-Qualität verbessern
Mit frischem Selbstvertrauen tritt der FC St. Pauli heute in Ingolstadt an. „Wir sind ein gefährlicher Gegner“, sagt Trainer Markus Kauczinski. Dabei ist gerade die Ungefährlichkeit das Problem der Ham- burger in dieser Spielzeit. Die Kiezkicker brauchen dringend mehr Köpfchen vor der gegnerischen Kiste – in zweierlei Hinsicht.
Neues Spiel, neues Glück – oder alte Probleme? Nach dem 0:0 gegen Aufstiegsaspirant Nürnberg wähnen sich die St. Paulianer im Aufwind. Allein: Auch gegen die Franken blieben einmal mehr diverse Torchancen ungenutzt, wurden auffällig viele vielversprechende Angriffe zu hektisch und überhastet in den Sand gesetzt.
Ruhiger werden müssten die Spieler in solchen Situationen, sagt Trainer Kauczinski vor der heutigen Partie bei seinem Ex-Klub. Mangelnde Coolness und Abgezocktheit, fehlender Killerinstinkt – nach wie vor ein großes Problem, was die Torquote (22 Treffer in 22 Spielen) belegt. Nur ein Tor hat St. Pauli in den letzten drei Partien zustande gebracht, beim 1:3 in Heidenheim.
Eine Rarität war dieses Tor, nicht nur weil es der erste Saisontreffer von Angreifer Aziz Bouhaddouz war. Das Tor offenbart St. Paulis zweites „Kopf-Problem“: Es war das erst zweite Kopfballtor .
Das offensive Kopfballspiel ist eine eklatante Schwäche. „Da sind wir nicht gut“, räumt Kauczinski im Gespräch mit der MOPO ein. „Da fehlt uns etwas.“Nur Sandhausen ist noch schlechter (ein Tor). Der Liga-Schnitt liegt bei fünf Kopfballtoren. Davon ist St. Pauli weit entfernt. Das hat auch zur Folge, dass die Kiezkicker kaum Kapital aus Standards schlagen.
Und das, obwohl St. Pauli mit Lasse Sobiech den kopfballstärksten Spieler der Liga in seinen Reihen hat. „Dass ich in dieser Saison noch kein Kopfballtor erzielt habe, nervt mich“, hatte der Abwehrriese unlängst zur MOPO gesagt und selbstkritisch angefügt: „Am Ende des Tages muss ich den Ball einfach mal reinköpfen. Chancen gab es genügend.“
Trainer Kauczinksi nimmt Sobiech in Schutz. „Die Gegner fokussieren sich bei Ecken oder Freistößen voll auf Lasse, weil er der mit Abstand beste Kopfballspieler ist.“Der Coach räumt ein, dass es im Aufgebot an wirklich kopfballstarken Spielern mangelt: „Da haben wir nicht so viel Qualität.“Ein Manko des Kaders.
St. Pauli bleibt erst einmal nichts anderes übrig, als das Beste aus den vorhandenen Ressourcen zu machen. So werde an der Qualität der Ecken und Freistöße gearbeitet, sagt Kauczinski. „Bei den Standards haben wir zugelegt.“Und er sieht „Potenzial beim Einlaufen“, also der Vorbereitung auf einen möglichen Kopfball.