Hamburger Morgenpost

Mehr Köpfchen vor der Kiste!

St. Pauli muss cooler werden und Kopfball-Qualität verbessern

- NILS WEBER n.weber@mopo.de

Mit frischem Selbstvert­rauen tritt der FC St. Pauli heute in Ingolstadt an. „Wir sind ein gefährlich­er Gegner“, sagt Trainer Markus Kauczinski. Dabei ist gerade die Ungefährli­chkeit das Problem der Ham- burger in dieser Spielzeit. Die Kiezkicker brauchen dringend mehr Köpfchen vor der gegnerisch­en Kiste – in zweierlei Hinsicht.

Neues Spiel, neues Glück – oder alte Probleme? Nach dem 0:0 gegen Aufstiegsa­spirant Nürnberg wähnen sich die St. Paulianer im Aufwind. Allein: Auch gegen die Franken blieben einmal mehr diverse Torchancen ungenutzt, wurden auffällig viele vielverspr­echende Angriffe zu hektisch und überhastet in den Sand gesetzt.

Ruhiger werden müssten die Spieler in solchen Situatione­n, sagt Trainer Kauczinski vor der heutigen Partie bei seinem Ex-Klub. Mangelnde Coolness und Abgezockth­eit, fehlender Killerinst­inkt – nach wie vor ein großes Problem, was die Torquote (22 Treffer in 22 Spielen) belegt. Nur ein Tor hat St. Pauli in den letzten drei Partien zustande gebracht, beim 1:3 in Heidenheim.

Eine Rarität war dieses Tor, nicht nur weil es der erste Saisontref­fer von Angreifer Aziz Bouhaddouz war. Das Tor offenbart St. Paulis zweites „Kopf-Problem“: Es war das erst zweite Kopfballto­r .

Das offensive Kopfballsp­iel ist eine eklatante Schwäche. „Da sind wir nicht gut“, räumt Kauczinski im Gespräch mit der MOPO ein. „Da fehlt uns etwas.“Nur Sandhausen ist noch schlechter (ein Tor). Der Liga-Schnitt liegt bei fünf Kopfballto­ren. Davon ist St. Pauli weit entfernt. Das hat auch zur Folge, dass die Kiezkicker kaum Kapital aus Standards schlagen.

Und das, obwohl St. Pauli mit Lasse Sobiech den kopfballst­ärksten Spieler der Liga in seinen Reihen hat. „Dass ich in dieser Saison noch kein Kopfballto­r erzielt habe, nervt mich“, hatte der Abwehrries­e unlängst zur MOPO gesagt und selbstkrit­isch angefügt: „Am Ende des Tages muss ich den Ball einfach mal reinköpfen. Chancen gab es genügend.“

Trainer Kauczinksi nimmt Sobiech in Schutz. „Die Gegner fokussiere­n sich bei Ecken oder Freistößen voll auf Lasse, weil er der mit Abstand beste Kopfballsp­ieler ist.“Der Coach räumt ein, dass es im Aufgebot an wirklich kopfballst­arken Spielern mangelt: „Da haben wir nicht so viel Qualität.“Ein Manko des Kaders.

St. Pauli bleibt erst einmal nichts anderes übrig, als das Beste aus den vorhandene­n Ressourcen zu machen. So werde an der Qualität der Ecken und Freistöße gearbeitet, sagt Kauczinski. „Bei den Standards haben wir zugelegt.“Und er sieht „Potenzial beim Einlaufen“, also der Vorbereitu­ng auf einen möglichen Kopfball.

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Krachender Kopfball: In der Luft macht Lasse Sobiech (l.) keiner etwas vor – aber ein Tor per Kopf ist ihm in dieser Saison noch nicht gelungen. Ein St. Pauli-Problem. Nur Sandhausen ist mit dem Kopf noch ungefährli­cher.

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