Killer kündigte das Blutbad im Internet an
„Ich werde ein professioneller Schulschütze!“Nach dem Amoklauf ging der 19-Jährige in einen Supermarkt und zu McDonald’s
PARKLAND – „Ich war wie elektrisiert. Ich konnte es kaum glauben!“So schildert der YouTube-Video-Blogger Ben Bennight (36) den Moment, als er nach dem Massaker an der Schule in Parkland (Florida) den Namen Nikolas Cruz hörte. Fünf Monate zuvor hatte er das FBI gewarnt, als er zu einem Video eines Amoklaufes den Kommentar gelesen hatte: „Ich werde tun, was er getan hat. Ich werde ein professioneller Schulschütze!“Darunter der Name: Nikolas Cruz!
Laut CNN rief Bennight damals beim FBI an und berichtete von der unheimlichen Botschaft. Ein Beamter besuchte ihn, fragte, ob er einen Nikolas Cruz kenne und ging wieder, nach-
dem der Blogger das verneint hatte. Für Bennight schien die Sache erledigt. Bis zum Valentinstag.
Hätte das Blutbad also verhindert werden können? Das FBI bestreitet das. Ermittler Robert Lasky bestätigte zwar inzwischen den Kontakt mit dem Blogger. Man sei der Sache auch nachgegangen. Es habe aber weder Hinweise auf eine Zeit, einen Ort noch die wahre Identität des Verfassers gegeben.
Doch da waren noch mehr beklemmende OnlineAuftritte. Auf mindestens zwei inzwischen gelöschten Instagram-Profilen soll Cruz mit Schusswaffen und Messern posiert haben. Auf einem der Fotos ist sein Gesicht verhüllt und er trägt eine „Make America Great Again“-Kappe. Sein ProfilName: „nikolas annihilator“– Nikolas, der Vernichter.
Er hat dann tatsächlich in der Marjory Stoneman Douglas High School 17 Menschenleben vernichtet. Und inzwischen wird deutlich, wie abgebrüht der 19-Jährige vorging. Bezirkssheriff Scott Israel berichtete, dass Cruz mit dem Fahrdienstvermittler Uber zur Schule fuhr und in insgesamt fünf Klassenräumen um sich schoss. Anschließend habe er sich unter fliehende Schüler gemischt und sei unerkannt aus
der Schule ent- kommen. Er habe dann einen Walmart-Supermarkt aufgesucht, ein Getränk bei Subway gekauft, sei dann in eine McDonald’s-Filiale gelaufen. 40 Minuten später wurde er entdeckt, überwältigt und festgenommen.
Das Massaker richtete er mit einem Sturmgewehr AR-15 an. Sheriff Scott Israel sprach von einem „Bild des Grauens“, das sich ihm bot, als er zum Tatort kam. Blut, Tote, schreiende Verletzte und verängstigte Schüler und Lehrer, die sich in Klassenräumen verbarrikadiert hatten.
Berichte, der Amokläufer sei Mitglied der rassistischen Miliz „Republic of Florida“, die für einen Staat nur für Weiße kämpft, wurden von Polizeisprecher Grady Jordan inzwischen dementiert. Es sei keine Verbindung zwischen Cruz und der Rassisten-Gruppe bekannt.
Der Todesschütze hat die Tat inzwischen gestanden. Er erschien in orangefarbener Häftlingskleidung sowie an Händen und Füßen gefesselt vor Gericht. Weitere Angaben machte er zunächst nicht.