Hamburger Morgenpost

Der große Leerstand auf dem Kiez

Ungenutzte Läden, Wahnsinns-Mieten und was der Bezirk unternimmt

- MAX WEINHOLD max.weinhold@mopo.de

Auf dem Kiez herrscht Umbruchsti­mmung. Kioske kommen, Läden stehen leer. Das ehemalige Casino der Spielbank Hamburg ist umgezogen, die frühere Verkaufsfl­äche vom Westernsho­p „Hundertmar­k“hat keinen neuen Besitzer, das ehemalige Hallenbad St. Pauli und die „Heiße Ecke“liegen brach. Immerhin: Für einige Objekte soll es schon Plane geben! „Die Situation schadet uns“, sagt Falko Droßmann, der Chef des Bezirksamt­s Mitte. „Es ist schwierig, da etwas zu ändern“, sagt er. Aber fest steht: Der Stadtteil leidet total darunter.“Droßmann kennt die Probleme inzwischen seit Jahren, schließlic­h ist er seit 2004 für die SPD in Mitte tätig.

Derzeit schlägt er sich mit den prominente­sten Brachfläch­en der Straße herum: dem ehemaligen Imbiss „Heiße Ecke“und dem früheren „Apollo“-Hallenbad neivoli. Hinter ehemaligen herrscht seit Leere. sind in dieände gebunwerbe­flächen Wohnraumni­cht. Die em Eigentüäud­e auf dieo nicht entßmann versichert, dass der Bezirk trotzdem alles tue, um auch dieses Problem zu lösen. „Wir befinden uns gerade in der juristisch­en Bearbeitun­g dieses Falles“, erklärt er. Das sei aber schwierig und vor allem zeitaufwen­dig.

Das Ziel: ein Baugebot auszusprec­hen. Damit kann der Bezirk Eigentümer dazu verpflicht­en, „ordnungsge­mäße Zustände“herzustell­en und die Fläche zu bebauen, wie es im Baugesetzb­uch dazu heißt. Überhaupt seien Droßmann und der Bezirk Mitte „an einigen Objekten dran. Wir führen gute Gespräche mit vielen Vermietern und arbeiten an Lösungen, die für den Stadtteil gut sind“, sagt er.

Doch nicht nur Schwimmbad und „Heiße Ecke“stehen leer. Das ehemalige Casino „Spielbank Hamburg“, die „Spielhalle Reeperbahn 38“, die Läden „Moulin Rouge“und „Lido“und der frühere Westernsho­p „Hundertmar­k“sind ebenfalls ohne Nachfolger.

Dafür gibt es mehrere Ursachen, da ist sich Droßmann mit Quartiersm­anagerin Julia Staron einig. „Die hohen Mieten sind ein großes Problem, das die Suche nach Nachfolger­n erschwert“, sagt Staron. Erst kürzlich habe sie von einem Rohbau erfahren, für den der Vermieter 16 000 Euro fordert. Monatliche Kaltmiete für 160 Quadratmet­er. „Da habe ich fast Schnappatm­ung bekommen!“, sagt sie.

Dazu kommt: „Einige Besitzer haben es einfach finanziell gar nicht nötig, neu zu vermieten“, so Droßmann. Er fordert deshalb die Grundeigen­tümer auf, ihre Einstellun­g zu ändern. Denn so, wie es jetzt ist, geht es nicht weiter, findet auch Julia Staron. „Das ist nicht toll anzusehen – sondern ein großes Ärgernis!“

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 ??  ?? 30 Jahre befand sich hier die Spielbank Hamburg. Inzwischen ist das Casino am Millerntor­platz 1. In das alte Domizil zieht ein Hostel.
30 Jahre befand sich hier die Spielbank Hamburg. Inzwischen ist das Casino am Millerntor­platz 1. In das alte Domizil zieht ein Hostel.
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Das Grundstück an der Ecke Reeperbahn/Hein-HoyerStraß­e liegt seit 1991 brach, viel passiert ist an der „Heißen Ecke“seitdem nicht. Baupläne für Hotels scheiterte­n...
„Heiße Ecke“: Früher Kultimbiss, heute die bekanntest­e Brachlands­chaf auf dem Kiez. Das Grundstück an der Ecke Reeperbahn/Hein-HoyerStraß­e liegt seit 1991 brach, viel passiert ist an der „Heißen Ecke“seitdem nicht. Baupläne für Hotels scheiterte­n...
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Von 1961 bis 2017 war „Hundertmar­k“eine Institutio­n auf dem Kiez, verkauf e Cowboyhüte, Lederjacke­n und Westernhem­den. Nun steht der Laden leer – bis jetzt ist of iziell kein Nachmieter gefunden.
Nobistor 8: Von 1961 bis 2017 war „Hundertmar­k“eine Institutio­n auf dem Kiez, verkauf e Cowboyhüte, Lederjacke­n und Westernhem­den. Nun steht der Laden leer – bis jetzt ist of iziell kein Nachmieter gefunden.
 ??  ?? Auch das ehemalige „World of Sex“am östlichen Ende der Reeperbahn steht derzeit leer.
Auch das ehemalige „World of Sex“am östlichen Ende der Reeperbahn steht derzeit leer.
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„Home of Wodka-Bombe“, Reeperbahn 143 Die Zahl der Billig-Kioske steigt, doch diese Trinkhalle hat geschlosse­n. Noch herrscht Leerstand, bald vergrößert sich aber der Bekleidung­sladen „Peerless“und übernimmt die Geschäf sräume von den Nachbarn.
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 ??  ?? „Moulin Rouge“und „Lido“2016 war Schluss, beide Läden mussten dichtmache­n! Der Grund: Trotz eines neuen Besitzers wurden Touristen weiter abgezockt, wegen BilligCham­pagner und O-Saf für 300 Euro gab’s Dutzende Strafanzei­gen. Nachfolge unklar....
„Moulin Rouge“und „Lido“2016 war Schluss, beide Läden mussten dichtmache­n! Der Grund: Trotz eines neuen Besitzers wurden Touristen weiter abgezockt, wegen BilligCham­pagner und O-Saf für 300 Euro gab’s Dutzende Strafanzei­gen. Nachfolge unklar....
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An der Reeperbahn 68 war auch eine Spielhalle, jetzt wird hier gearbeitet: Ein Restaurant soll einziehen.
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