Radverband fordert Billig-Ticket für HVV
Nur einen Euro pro Tag soll der Nahverkehr kosten
Ein HVV-Jahresabo für 365 Euro, also einen Euro pro Tag. Klingt utopisch? Ist es aber nicht! In Wien gibt es diese Jahreskarte bereits seit 2012. Ein Modell, das der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) nach Hamburg holen will.
Hamburgs ADFC-Vize-Chef Jens Deye träumt schon länger von einem günstigen ÖPNV, ist seit Jahren treibende Kraft in der Initiative „HVV umsonst“. Weil das mit den kostenlosen Bussen und Bahnen bislang nicht geklappt hat, versucht Deye jetzt auf anderem Weg, den HVV günstiger zu machen. Per Petition.
„Ziel ist es, eine Dynamik in das Thema zu bringen“, sagt Deye zur MOPO. In dem Online-Aufruf fordert er die Bürgerschaft dazu auf, die Ein-Euro-Tagestickets einzuführen. Für Schüler, Studenten und finanziell benachteiligte Menschen soll die Stadt Hamburg die Ticketkosten sogar komplett übernehmen. Bisher haben etwa 700 Personen unterzeichnet.
Laut Deye geht’s aber nicht nur darum, den ÖPNV günstiger zu machen, sondern auch darum, Staus zu vermeiden und die Luftqualität zu verbessern. So argumentierte zuletzt auch die Bundesregierung, die mit ihrer Idee vom kostenlosen ÖPNV für Furore sorgte (MOPO berichtete) – und Kritiker auf den Plan rief, weil dieses Vorhaben ohne Finanzspritze vom Bund nicht zu stemmen sei.
Das soll beim Jahresticket nach Wiener Art anders sein. „Die Einführung des Ein-Euro-Tarifs wird eine große Anzahl von neuen Abos zur Folge haben, so dass die Preissenkung wieder ausgeglichen werden kann“, so Deye. Durch Touristen gäbe es weitere Einnahmen. Und: Der Ausbau des Streckennetzes solle durch eine City-Maut und flächendeckende Parkraumbewirtschaftung finanziert werden.
Das ist auch die Idee einer weiteren Petition auf Bundesebene. Dabei sollen die notwendigen ÖPNVMehrausgaben mit Mitteln der Diesel-Subventionen (8 Milliarden Euro) gedeckt werden.