Schicksalstag für den deutschen Handball
Entscheidung über Prokops Zukunft. Muss er gehen, geht Hanning mit. Team gespalten
Wenn heute die Entscheidung über Bundestrainer Christian Prokop gefällt wird, geht es um mehr als nur diese Personalie. Es geht um Macht, den Einfluss von Spielern und die Zukunft des deutschen Handballs.
Knapp vier Wochen nach dem enttäuschenden EMAus entscheidet das zehnköpfige DHB-Präsidium bei einem Gipfel im „Maritim Airport Hotel“in Hannover. Vieles deutet auf eine Trennung von Prokop hin. Selbst jene, die für seinen Verbleib plädieren, wissen, dass der Coach (Vertrag bis 2022) gravierende Fehler gemacht hat und es schwer wird, den großen Autoritätsverlust wieder zu reparieren. Klar ist: Ein Prokop-Aus hätte weitreichende Konsequenzen. In diesem Fall gilt ein Rücktritt des enorm einflussreichen (Kritiker sagen: allmächtigen) DHB-Vizes Bob Hanning als sicher, dessen Wunschkandidat Prokop war. Das DHB-Präsidium will Hanning halten. Prokops Hoffnungsschimmer.
Der Widerstand in Teilen der Mannschaft gegen den Trainer ist groß. Nach MOPO-Informationen hatte es Mitte der Woche eine Telefonkonferenz mit Prokop und kritischen Akteuren gegeben. Zudem gab es ein Treffen. Ein Versuch, die Risse zu kitten, Gräben zuzuschütten. Einige Leistungsträger sollen für den Fall, dass Prokop bleibt, ihren Rücktritt angekündigt haben. Es gibt aber auch eine Pro-Prokop-Fraktion im Team, was die Sache noch komplizierter macht. Die Gemengelage: hochexplosiv.