Wenn der Alt-Rocker ins Wohnzimmer lädt
Peter Maffay und seine Gäste begeisterten mit ihrer ersten Akustik-Tour
Er muss mit sehr viel weniger Verstärkern auskommen, aber dafür hat er viele gute Freunde mitgebracht, die ihn unterstützen: Rock-Urgestein Peter Maffay lud am Sonnabend in die BarclaycardArena. Die Königsdisziplin „MTV Unplugged“steht ihm gut. Mit seinem 18. (!) Album kann er sich nun neben Udo Lindenberg und Marius MüllerWesternhagen einreihen in die Oberliga der Akustik.
Mit einem Sprung ist er da: Peter Maffay. Gewohnt lässig in schwarzem Lederhemd und Röhrenjeans steht der 68-jährige deutsche Rock-Dino auf der Bühne der ausverkauften Barclaycard-Arena. Sie ist heute ganz typisch im „MTV Unplugged“-Stil gestaltet: Teppich auf dem Boden, Streicher zwischen Maffays Bandmitgliedern und der Barhocker für den Meister – möglichst wenig soll von der Musik und der Stimme ablenken.
Mit der Motorrad-Hymne „Gelobtes Land“eröffnet Maffay die Show, das Publikum springt auf, tanzt mit – ganz klar, die Fan-Gemeinde ist am Start.
Danach ist der Altmeister nur noch selten alleine auf der Bühne. Es folgt eine über zwei Stunden lange Musik-Session mit Freunden: Jeder von ihnen bereichert mit seinem individuellen Sound das Konzert.
Vor allem Johannes Oerding, der ihn auf der gesamten Tour begleitet, ist ein Gänsehaut-Garant. „Über sieben Brücken“, „Eiszeit“… Gemeinsam mit Maffay singt Oerding einige der ganz großen Hits.
Beim Song „Ewig“ist Philip Poisel mit auf der Bühne. Sein melancholischer Sound harmoniert toll mit Maffays tiefer Stimme.
Danach kommt jede Menge Frauen-Power: Jennifer Weist, Frontfrau der Band „Jennifer Rostock“, und die niederländische Country-Sängerin Ilse DeLange sind mit von der Partie. Und Pop-Elfe Katie Melua singt mit Maffay den Tabaluga-Hit „Ich wollte nie erwachsen sein“. Wunderschön!
Was Maffay & Co. dem Publikum an diesem Abend bieten, ist ein Potpourri der ganz großen und unvergesslichen Hits, die aber alle irgendwie anders klingen als gewohnt – das liegt einmal an den Gast-Stars, vor allem aber am „Unplugged-Sound“.
Aber funktioniert das eigentlich in einer so großen Halle? Musik ohne elektronischen Verstärker? Schon im Vorfeld ha Maffay erklärt, dass sein Unplugged etwas anders ist: Denn lediglich bei einer Gitarre und einem Bass verzichtet er auf den Verstärker. Wie viel aber auch das schon ausmacht, zeigt sich, als Maffay beim letzten Lied wieder mit voller Verstärkung spielt. Ein völlig anderer Sound.
So wechseln sich die musikalischen Stimmungen ab an diesem Abend, aber eins bleibt immer: der typische Maffay-Sound und die nach wie vor unverwechselbare Stimme. Genau dafür sind die Besucher in die BarclaycardArena gekommen an diesem Abend.