Kurden verbünden sich mit Assad
Ende der Autonomie? Türkei setzt Giftgas ein
DAMASKUS – Pest oder Cholera? Die Kurden in der syrischen Provinz Afrin leiden unter schweren Bombardements der türkischen Armee – und haben jetzt Syriens Präsidenten Assad um Hilfe gebeten: Regierungstruppen sollen den Luftraum und die Grenze absichern.
Eine Einladung, der Assad gern nachkommt: Seit Jahren hat Damaskus in der Enklave nichts mehr zu melden – die Kurden üben sich dort in vorbildlicher Selbstverwaltung. Doch die herrschende linke Kurden-Partei PYD und ihre Miliz YPG sind dem türkischen Präsidenten Erdogan verhasst – sie gelten als verlängerter Arm der PKK, also „Terroristen“. Bei den Angriffen setzte die türkische Armee in dem Dorf Erende offenbar sogar Giftgas gegen die Kurden ein.
Durch die Angriffe sind die Kurden nun unter Druck. In der Not soll nun Assad helfen: „Wir fordern die syrische Armee auf, Afrin zu schützen, weil wir unbedingt die Einheit Syriens erhalten wollen“, so ein YPG-Sprecher. Auch Europa und die USA rief die YPG zu Hilfe.
Ein Eingreifen der syrischen Regierungstruppen bringt Erdogan in Not – die sind mit dem Iran verbündet, der türkische Überfall droht damit, außer Kontrolle zu geraten. Doch auch für die Kurden ist der Preis hoch: Mit Assads Einmarsch verlieren sie ihre Autonomie. Der PYD-Politiker Salih Muslim bitter: „Für uns macht es keinen Unterschied, ob wir von der Türkei unterdrückt werden oder von diesem Regime der Baath-Partei.“