Jetzt kann sich Meier wieder um den Hafen kümmern – das wird auch Zeit!
Chef der Hafenbehörde HPA wird dringend gebraucht – um den Standort auf Kurs zu bringen
Den Kampf ums HSV-Präsidium hat Jens Meier verloren. Eine schmerzende Niederlage für ihn persönlich – aber ein Gewinn für den Hafen! Endlich tanzt der HPAChef nicht mehr auf zwei Hochzeiten, kann sich voll auf seinen Hauptjob konzentrieren. Wird auch Zeit.
Denn Hamburgs Wirtschaftsmotor stottert. Mal wieder hat sich der Güterumschlag im Hafen reduziert, Hamburg im europäischen Vergleich 2017 weiter Federn gelassen. Sowohl der Güter- (136,5 Millionen Tonnen) als auch der Containerumschlag (8,8 Millionen Standardcontainer) gingen zurück, während die Konkurrenz aus Rotterdam und Antwerpen weiter zulegte (MOPO berichtete). Hamburg benötigt jetzt dringend eine starke Führung, die den Hafen wieder auf Kurs bringt, darin ist man sich in der Wirtschaft einig.
Ob Meier – der zuletzt mit dem abstiegsbedrohten HSV ein weiteres Sorgenkind betreuen musste – dafür der richtige Mann ist, wurde zuletzt bereits öffentlich infrage gestellt. Sogar vom Senat gab’s mahnende Worte, dass der Spagat zwischen Fußball und Feederschiffen bald ein Ende haben müsse.
„Jens Meier weiß, dass die Herausforderungen im Hafen seine ganze Konzentration und Kraft benötigen. Diese Aufgaben müssen Priorität vor anderen Aktivitäten haben“, sagte unlängst Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) – und zeigte dem Hafenchef die gelbe Karte. Unterschwellige Kritik dieser Art gab’s nach Meiers HSV-Aus bislang aber nicht. Selbst wortgewandte Kritiker des Senats verzichteten gestern darauf, Forderungen an den HPA-Chef zu richten.
Man wolle nicht auf den am Boden liegenden Meier eintreten, heißt es. Ein fairer Umgang – zumal Meier gestern bereits selbst den Eindruck machte, dass sein Fokus nun voll auf den Hafen gerichtet ist.
Genug zu tun gibt es jedenfalls. Dieses Jahr gehen wichtige wegweisende Projekte in die heiße Phase: Der neue Mobilfunkstandard „5G“wird im Hafen erprobt, die finalen Ideen für die Köhlbrand-Querung werden diskutiert. Zudem darf der Hafen die Digitalisierung nicht verpassen. Kurzum: Für Meier gibt’s auch ohne den HSV genug zu tun.
Jens Meier weiß, dass die Herausforderungen im Hafen seine ganze Kraft benötigen. Wirtschaftssenator Frank Horch