Von der Leyens Pannen-Truppe
ARMEE NICHT EINSATZFÄHIG Panzer und Jets kaputt, Zelte und Schutzwesten fehlen. SPD geht auf Distanz
BERLIN – Alarmstufe Rot bei der Bundeswehr: Die Truppe ist kaum noch einsatzfähig. Derzeit fehlen sogar Zelte, Schutzwesten und Winterkleidung für den NATO-Einsatz im Baltikum. „Wir haben bekanntermaßen vom Panzer bis zum Zelt von allem zu wenig“, klagte gestern der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD).
Bartels spricht von „Mangelverwaltung und Materialschwäche“. Experten wie der frühere Wehrbeauftragte Harald Kujat sehen die Schuld dafür bei Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), die seit 2013 im Amt ist. „Die Bundeswehr ist nicht mehr bündnisfähig“, lautet Kujats Fazit. Die Mängelliste:
➤ Am Bundeswehrstandort Munster sind derzeit nur neun von 44 Leopard-2-Panzern einsatzfähig und nur drei von 14 Marder-Schützenpanzern. Das Gerät wird dringend gebraucht, weil diese Einheit der Leitverband für die „Very High Readiness Joint Task Force“ist – das Kampfbataillon der NATO. ➤ A400M: Erst 16 der 53 bestellten Airbus-Transportmaschinen wurden ausgeliefert. An manchen Tagen soll keine einzige einsatzbereit sein (Korrosion, Risse, defekte Triebwerksaufhängung). Ein Milliarden-Desaster für die Bundeswehr.
➤ Kampfhubschrauber „Tiger“:
Beim Absturz über Mali starben im Juli 2017 zwei Piloten. Warum die Maschine die Hauptrotorblätter verlor, ist unklar und umstritten. Von 27 Tigern waren 2017 nur zwölf einsatzbereit.
➤ Hubschrauber NH-90: Von 29
Maschinen waren 2017 nur neun einsatzbereit.
➤ U-Boote: Ende 2017 waren offenbar alle defekt und in Reparatur.
➤ Die Eurofighter-Kampfjets und der Tornado verbringen angeblich im Schnitt acht von zwölf Monaten in der Werkstatt.
➤ Gefechtshelm M 92: Viele wurden wegen einer defekten Schraube ausgemustert.
➤ G36: Das glasfaserverstärkte Standard-Sturmgewehr schießt schief, wenn es heiß läuft. Der Austausch der 170 000 Gewehre kostet Hunderte Millionen Euro.
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Wolfgang Hellmich (SPD), kritisierte von der Leyen in scharfer Form. „Das Vertrauen in die Bundesverteidigungsministerin ist schon erschüttert. Die Nachrichten über die Ausrüstungsmängel verstärken diese Erschütterung. Frau von der Leyen muss jetzt der Truppe sagen, wie sie die Mängel abstellt. Die Geduld geht zu Ende“, sagte Hellmich der „Passauer Neuen Presse“.