Hamburger Morgenpost

Kampf gegen die Online-Sucht

Neues Hamburger Projekt bietet Hilfe für Betroffene

- WIEBKE BROMBERG w.bromberg@mopo.de

Mal eben ein paar Klamotten bestellen, Fotos bei Facebook oder Instagram hochladen, WhatsApp schreiben, ein bisschen am Computer zocken. Ein Leben ohne Internet ist heutzutage für die meisten Menschen undenkbar. Aber wie viel Online-Nutzung ist noch normal und wann beginnt die Sucht? Das neue Hamburger Online-Portal „Time-to-Balance“klärt auf und bietet Hilfe. In der MOPO können Sie den Selbsttest machen.

Zu viel Internet – das war früher hauptsächl­ich ein Problem von Jugendlich­en, die süchtig nach Computersp­ielen waren. Jetzt werden auch immer mehr Erwachsene abhängig. Die neueste JEBUS-Studie zu Hamburg zeigt: Rund acht Prozent der 18- bis 25-jährigen Männer verbringen zu viel Zeit mit Computersp­ielen und 15 Prozent der Frauen mit sozialen Medien, Streamings­owie Shopping-Portalen.

Doch wann droht die Internet-Sucht? „Man kann nicht sagen, dass zwei Stunden Online-Nutzung normal sind, und ab vier ist man abhängig. Es geht darum, ob man andere Dinge im Alltag vernachläs­sigt, um im Internet sein zu können“, sagt Christiane Lieb (41), Geschäftsf­ührerin von „Sucht.Hamburg“, der landesweit­en Fachstelle für Suchtfrage­n. Wenn man lieber im Internet surft, als sich mit Freunden zu treffen, zum Sport zu gehen oder sich etwas zu kochen, sollte man laut Christiane Lieb aufpassen.

Bisher holen sich sehr wenige Internet-Abgängige Hilfe. Nur etwa 100 Hamburger wenden sich jährlich an die fünf Schwerpunk­tSuchtbera­tungsstell­en der Stadt. „Die meisten Menschen merken gar nicht, dass sie abhängig sind. Sie finden ihre Online-Aktivitäte­n ganz normal“, so Lieb. Um Betroffene­n und ihren Angehörige­n zu helfen, haben die Techniker Krankenkas­se und „Sucht.Hamburg“, das neue Online-Angebot „Time-to-Balance“gestartet. Unter www.webfehlerh­amburg.de gibt es neben Hilfsangeb­oten auch Selbsttest­s. Anonym und kostenlos können sich Hilfesuche­nde persönlich beraten lassen, per Mail oder mit anderen Betroffene­n chatten.

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Die Zahlen werden addiert. Befragten mit einer Summe ab 30 droht die Internet-Abhängigke­it.
Antwortkat­egorien: selten (grün = 1); manchmal (gelb = 2); häufig (orange = 3); sehr häufig (rot = 4). Die Zahlen werden addiert. Befragten mit einer Summe ab 30 droht die Internet-Abhängigke­it.
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