Frauen-Aufstand gegen die Rathaus-Bosse
Politikerinnen wollen Weltfrauentag als Feiertag
Die Sache ist schon so gut wie beschlossen: Der 31. Oktober soll zum neuen Hamburger Feiertag werden. Zumindest wenn es nach dem Willen der – männlich dominierten – Bürgerschaft geht. Jetzt probt eine Gruppe von Frauen den Aufstand. Sie halten den 8. März für die bessere Variante, den Weltfrauentag.
Am 28. Februar entscheidet die Bürgerschaft über einen zusätzlichen Feiertag für die Hansestadt. Zur Auswahl stehen der 8. März (Internationaler Frauentag), 8. Mai (Tag der Befreiung 1945), 23. Mai (Tag des Grundgesetzes) und 31. Oktober (Reformationstag). Einem fraktionsübergreifenden Antrag für den Oktober-Tag haben sich bereits 66 Abgeordnete von CDU, SPD und Grünen angeschlossen. Somit wäre hierfür eine Mehrheit in der Bürgerschaft mit ihren 121 Abgeordneten sicher.
Doch nun regt sich Widerstand gegen diesen von den Alphamännchen André Trepoll (CDU), Andreas Dressel (SPD) und Anjes Tjarks (Grüne) vorangetriebenen Antrag. Abgeordnete der Fraktionen SPD, Grüne und Linke reichten gestern einen Gegen-Antrag für den 8. März ein.
„Die #metoo-Debatte zeigt: Feminismus ist notwendig“, sagt Mareike Engels von den Grünen. Gerade jetzt, „wo rechte Gruppierungen Stimmung gegen Frauenrechte machen“, sei es wichtiger denn je, bisherige Errungenschaften für Frauen zu feiern und weitere Verbesserungen anzumahnen. Die SPD-Abgeordnete Gabriele Dobusch erklärte, mit dem Internationalen Frauentag als offiziellem Feiertag würde Hamburg ein starkes Zeichen für Gleichberechtigung und Solidarität setzen.
„Frauenrechte sind Menschenrechte. Und wo die Grundrechte für Frauen und Mädchen verwirklicht sind, profitiert die gesamte Gesellschaft“, so Dobusch. Und Cansu Özdemir von den Linken hält den Frauentag in Zeiten, in denen rechte, antifeministische Kräfte Elemente der Gleichberechtigung bekämpften, für einen wichtigen Schritt.
Neben Hamburg entscheiden auch die anderen norddeutschen Bundesländer über einen zusätzlichen Feiertag. Auch dort geht die Tendenz hin zum 31. Oktober.