Die bittere Club-Bilanz
Die Bedingungen für Betreiber haben sich verschärft
Erst im Dezember hatten 140 Clubs in der MOPO Alarm geschlagen, weil sie um ihre Existenz bangten. Jetzt zeigt eine Bilanz der vergangenen beiden Jahre: Die Bedingungen für Clubbetreiber haben sich in dieser Zeit tatsächlich verschärft!
Dieses Wochenende trifft es den nächsten Club: Ein letztes Mal kann im „Moloch“am Oberhafen (HafenCity) gefeiert werden, und zwar drei Tage am Stück. Am Freitag um 23.59 Uhr öffnet der ElektroClub, am Montag früh werden die vorerst letzten Gäste aus dem Gebäude kommen, wanken, tanzen. Grund für die Schließung: die Lärmschutzverordnung (MOPO berichtete). Die Betreiber haben nicht das Geld, um das Gebäude entsprechend der Verordnung zu sanieren.
Viele Medien, auch die MOPO, sprechen immer häufiger vom „Clubsterben“in Hamburg. Aber stimmt das überhaupt? Lässt sich das belegen? Um das zu beantworten, gibt das Clubkombinat jetzt zum zweiten Mal eine Bilanz heraus und liefert objektive Zahlen.
Und tatsächlich: Unter dem Strich gibt es für den Zeitraum 2016/17 acht Musikbühnen weniger in der Stadt. Sieben Neugründungen stehen 15 (temporären und endgültigen) Schließungen gegenüber. Das mag auf den ersten Blick nicht dramatisch klingen, auch der ClubkombinatsGeschäftsführer Thore Debor mag nicht vom „Clubsterben“reden. Trotzdem sagt er: „Die Rahmenbedingungen für Clubbetreiber verschärfen sich.“Nachverdichtung, Mieterverdrängung, kostspielige Auflagen sind einige der Faktoren. Und immer häufiger auch: Lärmbeschwerden von Anwohnern!
Einige Beispiele aus den vergangenen Monaten: Der „Kleine Donner“, im Keller von „Haus 73“(Schulterblatt) gelegen – geschlossen wegen Anwohnerbeschwerden, im Ausgehviertel Sternschanze. Die „Inselklause“(Harburg) direkt am Naturschutzgebiet bekomme Beschwerden von benachbarten Kleingärtnern, so das Clubkombinat. Und das „Stellwerk“am Bahnhof Harburg habe auch Beschwerden der benachbarten Bundespolizei bekommen, da Insassen der Ausnüchterungszellen mit dem Lärm zu kämpfen hatten.
Ob das „Moloch“jemals wieder seine Pforten öffnen kann, ist ungewiss, noch laufen die Verhandlungen.