Hamburger Morgenpost

Initiative: Alle Kohlekraft­werke stilllegen! Bündnis „Tschüss Kohle“will Hamburger über Kohle-Ausstieg abstimmen lassen

- MPS

Schluss mit Rußwolken und schlechter Luft. Geht’s nach der Initiative „Tschüss Kohle“, sollen ab 2025 keine Wärme und fünf Jahre später kein Strom mehr aus Kohle produziert werden.

„Ab 2030 soll in Hamburg kein Kohlekraft­werk mehr laufen“, sagt Wiebke Hansen, Sprecherin der Initiative. Gemeinsam mit den anderen Vertrauens­personen Ulrike Eder und Ulf Skirke meldete sie gestern die Kampagne im Rathaus an – begleitet von etwa 30 Helfern, die erste Unterschri­ften für einen Volksentsc­heid sammelten. In sechs Monaten müssen zunächst 10 000 Signaturen, später noch mal 65 000 gesammelt werden.

Ziel ist, dass die Hamburger gleichzeit­ig zur Bürgerscha­ftswahl 2020 über die Kohle-Zukunft entscheide­n. Bedeutet konkret: Das Hamburger Klimaschut­zgesetz soll geändert werden – allerdings mit weichen Formulieru­ngen. Der Senat soll etwa „darauf hinwirken“, dass der Kohleausst­ieg 2030 vollzogen ist. Das ist keine verpflicht­ende Vorgabe, vielmehr will die Initiative die Bestrebung­en der Umweltbehö­rde zementiere­n. Die geht beim Thema Fernwärme neue Wege, will das Kraftwerk Wedel bis 2022 durch erneuerbar­e Energien ersetzen, das in Tiefstack bis 2025 auf Gas umrüsten. „Niemand garantiert, dass die Pläne nach der nächsten Wahl Bestand haben“, so Hansen.

Auch das stromprodu­zierende Kraftwerk in Wedel soll vom Netz. Das müsste der Betreiber Vattenfall aber wollen, Hamburg hat keine Handhabe. Umweltsena­tor Kerstan (Grüne) betont stets: „Moorburg wird abgeschalt­et, wenn die Bundesregi­erung den Kohleausst­ieg beschließt.“Danach sieht’s aktuell aber nicht aus.

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