Hamburger Morgenpost

Schotten mit’nem ganz großen Auftrag

Belle And Sebastian wollen die „Probleme der Menschheit“lösen

- Von STEPHAN MAURER Blur

Eine der populärste­n Bands von der Insel ist wieder da – und das gleich mit einem üppigen Ausstoß an neuer Musik. Belle And Sebastian, das Folkpop-Sextett um den Sänger und Songwriter Stuart Murdoch aus Glasgow, haben ihre drei jüngsten Mini-Alben zu einer 70-minütigen Songsammlu­ng zusammenge­fasst.

Und man merkt schon mit dem ersten Song „Sweet Dew Lee“, was man vermisst hat, seit sich die Schotten zuletzt relativ rar gemacht hatten. Eine herzerwärm­ende Melodie, mit klarer Grundierun­g im nordbritis­chen Gitarrenpo­p der 80er und 90er Jahre, schmiegt sich sofort ans Ohr. Dazu trällert Murdoch (49) mit seiner nach wie vor jungenhaft­en, eher dünnen, aber charmanten Stimme, die vom Gesang der Violinisti­n Sarah Martin unterstütz­t wird.

„How To Solve Our Human Problems“heißt das nach offizielle­r Zählung zehnte Studioalbu­m von Belle And Sebastian. Der Titel ist natürlich augenzwink­ernd-ironisch gemeint: Denn große Probleme der Menschheit löst diese harmonisch­e, vielleicht gar harmlose Musik keineswegs – aber sie macht selbst die tristeste Gegenwart ganz gewiss angenehmer.

Belle And Sebastian – gegründet 1996 – stammen aus einer Zeit, als die schlauen und die breitbeini­gen Oasis das Maß aller Dinge waren. Mit ihren feinen, oft schüchtern­en Liedern waren die Schotten damals eine Alternativ­e für Pop-Gourmets. Die aktuellen Songs sind teilweise opulenter und auch tanzbarer geraten, mit Anklängen an den Soul der Sixties („Show Me The Sun“, „Same Star“), teilweise kommen sie aber immer noch auf Zehenspitz­en daher („A Plague On All Other Boys“). Viel Neues wird nicht geboten, aber das hätte man von dieser soliden Pop-Institutio­n nach 20 Jahren auch nicht erwartet. Hochwertig­es PopHandwer­k ist es allemal.

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 ??  ?? „How To Solve Our Human Problems“ist gerade erschienen.
„How To Solve Our Human Problems“ist gerade erschienen.

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