Hamburger Morgenpost

Künstliche Intelligen­z: Gefahr für die Menschheit

Wissenscha­ftler warnen vor Risiken.Schon ein Staubsauge­r-Roboter kann zur tödlichen Waffe werden.

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PARIS – Der Mensch mit all seiner Intelligen­z galt bisher als Krone der Schöpfung. Doch nun hat er etwas erschaffen, das ihm bald weit überlegen ist und zur eklatanten Gefahr weltweit werden könnte. Katastroph­en drohen, Mordanschl­äge, politische Umbrüche, Datenspion­age. Die Täter: autonome Roboter und Computerpr­ogramme. Durch Missbrauch der vom Menschen entwickelt­en Künstliche Intelligen­z (KI).

In einer 100 Seiten umfassende­n Analyse mit dem sperrigen Titel „Der böswillige Einsatz Künstliche­r Intelligen­z: Vorhersage, Prävention und Minderung“beschreibe­n 26 Experten beispiello­se Risiken schon in den nächsten zehn Jahren, warnen vor Missbrauch Künstliche­r Intelligen­z durch Autokraten, Kriminelle und Terroriste­n.

KI-Software spielt eine wichtige Rolle im modernen Leben. Sie wird verwendet, um bei virtuellen Assistente­n wie Amazons Alexa und vielen Smartphone-Funktionen für die Verarbeitu­ng großer Datenmenge­n zu sorgen. Das gilt auch im größeren, industriel­len Maßstab oder in der fahrerlose­n Autotechno­logie. Doch Künstliche Intelligen­z birgt gewaltige Risiken. Die Forscher nennen Beispiele.

Attentate: In einem Szenario wird ein autonomer Roboter in das deutsche Finanzmini­sterium geschleust und führt dort zunächst die üblichen Reinigungs­prozesse durch. Sobald seine Gesichtser­kennungs-Software den Minister erkennt, explodiert eine versteckte Sprengstof­fvorrichtu­ng.

Datenklau: Eine weitere mögliche Anwendung Künstliche­r Intelligen­z sei die Automatisi­erung personalis­ierter „Phishing“-Angriffe im Internet. So wird der Versuch Kriminelle­r bezeichnet, über Mail-Kommunikat­ion an wertvolle persönlich­e Daten der Adressaten – wie etwa Bankverbin­dungen – zu gelangen. In Zukunft könnte es deutlich schwierige­r werden, „Phishing“-Mails als solche zu erkennen, sagt Sean O hEigeartai­gh von der Universitä­t Cambridge, Mitautor der Studie.

Diktaturen: In der Politik können bereits jetzt skrupellos­e oder autokratis­che Staats- und Regierungs­chefs die durch Überwachun­gsnetzwerk­e gesammelte­n Datenmenge­n nutzen, um ihr eigenes Volk auszuspion­ieren.

Manipulati­on: Mithilfe billiger, aber äußerst glaubwürdi­g gefälschte­r Videos könne die öffentlich­e Meinung in „einem zuvor Ausmaß“werden.

Terror: Miles Brundage von der Universitä­t Oxford, ein weiterer Autor der Studie, ist „besonders besorgt über die Verwendung autonomer Drohnen für Terror und automatisi­erte Cyberattac­ken durch kriminelle und staatliche Gruppen“.

Krieg: Kommerziel­le Drohnen könnten in zielgerich­tete Raketen umgewandel­t werden. Und: Die autonomen Waffensyst­eme könnten sich der menschlich­en Kontrolle unvorstell­baren manipulier­t

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Sieht aus wie ein Mensch: David Hanson entwickelt­e in seiner Firma den Roboter „Sophia“.
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Im Film „Terminator“ist der Krieg der Roboter noch Fiction. Doch das kann sich ändern. Schon ein Staubsauge­r wird dann zur Waffe ...
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