Hamburger Morgenpost

„Söder-Gate“um milliarden­schweren Wohnungsve­rkauf

Dubioser Geldfluss aus Russland. Finanzmini­ster in Erklärungs­not

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MÜNCHEN – Er hat den Thron des bayerische­n Ministerpr­äsidenten noch nicht bestiegen, da gerät Noch-Finanzmini­ster Markus Söder unter Verdacht, von einem dubiosen Immobilien­deal gewusst zu haben. Es geht um den Verkauf von 32 000 landeseige­nen Wohnungen, Geldwäsche und die russische Mafia.

Verkauft wurden die 32000 Wohnungen aus dem Bestand der Bayern LB

2013 für 2,5 Milliarden Euro an ein Konsortium unter Führung des Wohnungsko­nzerns Patrizia. Das „Handelsbla­tt“und „Monitor“(ARD) stießen nun auf interne Ermittlung­sdokumente über auffällige internatio­nale Geld-Transfers sowie Hinweise russischer Ermittlung­sbehörden auf Personen und Unternehme­n, „die im Verdacht stehen, Kapital aus Russland illegal nach Deutschlan­d und in andere EU-Staaten zu bringen“. Bei einer Firma handele es sich offenbar „um einen Kooperatio­nspartner der Patrizia und hier speziell für russische Investoren“. Die Ermittler hielten tiefer gehende Ermittlung­en für „dringend notwendig“. Doch die Staatsanwa­ltschaft München stellte das Verfahren nach kurzer Zeit und ohne nennenswer­te Ermittlung­stätigkeit­en ein. Bei Patrizia heißt es, bei den Investoren handele es sich um Versorgung­swerke, Pensionska­ssen, Versicheru­ngen und Sparkassen aus der Region. Das bayerische Finanzmini­sterium bestreitet einen Zusammenha­ng zwischen den eingestell­ten Geldwäsche­ermittlung­en und dem Verkauf der Wohnungen. „Mindestens der Innenminis­ter sowie die Justizmini­sterin hätten über den Fall informiert sein müssen“, sagt Geldwäsche-Experte Sebastian Fiedler (Bund Deutscher Kriminalbe­amter). Der Fall hat mit dem Debakel um die Bayern LB zu tun. Die bayerische Landesbank setzt beim Versuch, mit Rückendeck­ung der CSU die österreich­ische Hypo Alpe Adria zu übernehmen, rund fünf Milliarden Euro in den Sand. Ins Gefängnis kam niemand.

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Der Herr der Bierzelte: In den Verkauf der 32 000 landeseige­nen Wohnungen 2013 war auch das bayerische Finanzmini­sterium involviert.

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