Varieté-Perle
Die Geschichte des Hansa-Theaters ist schrill und skurril
Vielleicht ist es die kurioseste und sinnlichste Bühne, die es in Hamburg je gegeben hat. Nun soll das HansaTheater am Steindamm zwangsversteigert werden (MOPO berichtete). Seit fast 125 Jahren gibt es das Varieté. Die Historie: einmalig. Menschen, Tiere, Sensationen! Mit diesem Programm hat das Theater die Hamburger über Generationen fasziniert und manchmal auch schockiert. Eröffnet wurde es 1894, Weltstars und solche, die es werden sollten, gastierten dort.
Josephine Baker tanzte in ihrem Bananenröckchen über die Bühne. Hans Albers trat auf. Die Comedian Harmonists. Die Magier Siegfried und Roy, 1965 war das, die beiden waren noch unbekannt und brachten einen Geparden mit.
Das Publikum liebte die Auftritte von Tieren. 1932 verpasste man einem Elefanten Schuhe, Frack und Melone und ließ ihn auf dem Jungfernstieg Werbung für das Theater machen. Auf der Bühne waren Schimpansen, Pudel, Pferde und Bären zu sehen. Ein Elefant zeigte einen Kopfstand.
Sehr beliebt waren auch die Kuriositätenkünstler. 1904 sorgten die Damen der „Vier Athletas“für Erstaunen, sie galten als die stärksten Frauen der Welt. 1909 trat der berühmte Entfesselungskünstler Harry Houdini auf. Er stieg gefesselt in einen Bottich mit Wasser und tauchte klatschnass hinter dem Vorhang wieder auf. Das Publikum raste. 1928 stellte eine nackte Frau eine Bronzestatue nach. Am 3. Mai soll das Theater nun zwangsversteigert werden, weil sich eine der drei Erbinnen der Varieté-Gründer ausbezahlen lassen möchte. Insgesamt geht es um fünf Häuser, das Theater dehnt sich auf mehrere Gebäude aus.
Die derzeitigen Betreiber Thomas Collien und Ulrich Waller sind zuversichtlich, dass Hamburgs bunteste Perle bleiben kann. Sie sind im Gespräch mit einem Investor, der das Haus kaufen und sie als Pächter behalten möchte.