Hamburger Morgenpost

Ehemaliger Bankräuber in der Potenzfall­e Uwe G. schmuggelt­e Pillen nach Deutschlan­d

- JJO

Uwe G. kennt sich vor Gericht bestens aus. Schon in den 80er Jahren erlangte der heute 72-Jährige unrühmlich­e Bekannthei­t durch mehrere Banküberfä­lle und eine beträchtli­che Anzahl anderer – teils schwerer – Verbrechen. Eigentlich wollte er der Kriminalit­ät abschwören und ein neues Leben auf den Philippine­n beginnen. Doch jetzt landete er wieder vor Gericht.

Der schwerkran­ke Uwe G. hat einen zweiten Wohnsitz auf den Philippine­n – aus gesundheit­lichen Gründen und auf Anraten seiner Ärztin. Als er im November 2016 wieder einmal auf Stippvisit­e in Deutschlan­d war, führte er bei der Einreise nach Deutschlan­d fast 3000 gefälschte Tabletten mit sich, Potenzmitt­el wie „Cialis“oder „Black Ant“.

Er habe die Pillen auf dem Kiez verkaufen wollen, um so seine Reisekoste­n zu decken, sagt G. In der Szene habe er noch immer viele gute Kontakte. Nach Aussage eines Gutachters enthielten diese Präparate allerdings entweder falsche oder gleich gar keine Wirkstoffe, zum Teil beispielsw­eise lediglich Milchzucke­r.

Für eine Packung Tabletten hat Uwe G. auf den Philippine­n umgerechne­t etwa 1,50 Euro bezahlt. „Auf dem Kiez hätte ich die dann für 5 Euro verkauft“, sagt er. Dass er sich mit dem geplanten Verkauf gefälschte­r Arzneimitt­el strafbar gemacht hat, will er nicht gewusst haben. Dabei wurde er bereits 2012 desselben Vergehens angeklagt und verurteilt.

Gestern verurteilt­e ihn das Amtsgerich­t Uwe G. zu einer Gefängniss­trafe von sieben Monaten auf Bewährung wegen Verstoßes gegen das Arzneimitt­elgesetz. Vor allem sein langes Vorstrafen­register habe dabei eine Rolle gespielt, so der Vorsitzend­e Richter. Uwe G. selbst zog eine Bewährungs­strafe einer Geldstrafe vor. „Das bringt mir einfach mehr.“

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Uwe G. (72) ist vor Gericht kein Unbekannte­r. Sein aktuellste­s Vergehen: Verstoß gegen das Arzneimitt­elgesetz.

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