Schunkeln mit Seemännern
Die Shanty-Rock-Band Santiano begeistert Jung und Alt
Könnt ihr mich hör'n durch Raum und Zeit“mit dieser Seemannshymne vom aktuellen Album beginnen Santiano ihren musikalischen Törn gestern Abend in der Barclaycard Arena.
Die Mannschaft ist super drauf, hüpft und stampft zu ihrem Schunkel-Shanty-Rock. Klar, dass es das Publikum nicht lange auf den Sitzen (ja, in der Arena stehen tatsächlich Stühle!) hält. Schon beim zweiten Song „Gott muss ein Seemann sein“stehen viele, klatschen und singen mit. Denn dafür ist die Musik von den fünf Seemännern perfekt geeignet – am besten mit einem Krug Bier in der Hand. So tönt auch „Sail Away“aus vielen Kehlen. Dazu feuern Santiano Flammen aus Kanonenrohren.
Ihre Lieder sind eingängig, die Texte leicht zu verstehen. Dieses Seemannsgarn gepaart mit den meist beschwingten, an Irish Folk erinnernden Melodien ist offenbar eine Mischung, die alle Generationen und Fans unterschiedlicher Genres begeistert. Nicht ohne Grund landeten alle ihre Alben – immerhin vier an der Zahl – auf Platz Eins der Charts. So jubeln Grundschulkinder, Metalheads und ältere Volksliedhörer zusammen. Sogar, als auf Plattdüütsch „Land Of Green“angekündigt wird. Als alle im grünen Licht schunkeln und ihre Arme schwenken, gleicht die Arena wogendem Meer.
Klar, dass die Musiker das mitten drin genießen wollen. Und so gehen sie bei „Ihr sollt nicht trauern“über einen Steg auf eine Halbrundbühne ein Stück weit ins Publikum. Wäre dieses das Meer, würde es brodeln, so ausgelassen ist die Stimmung mitunter. Wie könnte es auch anders sein, wenn lautstark „Johnny Boy“erklingt? Ein Gänsehautmoment: Björn Both steht allein im Trockeneis-Nebel und schmachtet „Weh mir“. Doch danach geht es wieder turbulent und mit viel Feuer weiter beim Piratenhit „Alle, die mit uns auf Kaperfahrt fahren“.