Schnell essen, dann Drinks ordern
Das „Nakama“hat eine fixe Küche und eine beeindruckende Cocktailkarte
Erst im September gestartet und schon ganz schön beliebt: Das „Nakama“bringt Behaglichkeit an die unwirtliche Willy-BrandtStraße und lohnt nicht nur zum Essen, sondern – für ein asiatisches Restaurant eher ungewöhnlich – auch zum Trinken.
Im Fensterregal, versteckt neben unserem Tisch, stehen sie, die Auszeichnungen und Pokale, die erahnen lassen, dass es hier nicht nur um Sushi & Co. geht. Aber dazu später. Erstmal wundern wir uns, dass hier überhaupt ein Restaurant ist. Draußen rauschen Autos auf sechs Spuren, nur selten kommt ein Fußgänger vorbei. Doch der Familienbetrieb läuft gut, ab Donnerstag sollte man unbedingt reservieren.
Wir werden nett begrüßt, das Design ist gelungen, mit warmem Licht und kleinen Spots über den Tischen – aber leider weist man uns nicht den Weg zur versteckten Garderobe, eine zunehmende Unsitte in Hamburg, eine als Lässigkeit getarnte Schludrigkeit. So landen die dicken Winterjacken auf der Stuhllehne – und von da nicht nur bei uns auf dem Boden.
Aber gut, es gibt Wichtigeres. Die Karte zum Beispiel, die uns etwas erschlägt. Nicht weil es 1000 Gerichte gibt, sondern so viele viel versprechende und eine beeindruckende Sushi-Auswahl.
Wir machen es uns einfach und nehmen die empfohlene Vorspeisenplatte (13,90 Euro). Die kommt mit diversen Frühlings- und Sommerrollen sowie Oktopusbällchen, die alle okay bis gut sind. Hätte ich besser das ambitionierter klingende Lachs- oder Tuna-Tatar genommen?
Vor allem aber steht die Vorspeise nach fünf Minuten auf dem Teller. Und kaum ist sie weg, sind schon die Hauptgerichte da: Eine Gyu Bowl (mariniertes Rind, Zwiebeln, roter Ingwer und Reis für 16,90 Euro), die nicht über ein befriedigend hinauskommt, sowie die Crunchy Big Rolls (9,90 Euro), eine Sushi-Rolle, die kurz in eine auf volle Pulle gestellte Fritteuse gehalten wird. Das Ergebnis, außen knusprig, innen frisch, überzeugt genauso wie der Riesling (0,2 l: 7,90 Euro).
Nach nicht mal einer Stunde sind wir mit dem Essen durch – hier schlägt noch die MittagstischTaktung. Das ist aber nicht schlimm: Denn jetzt entdecken wir die riesige Cocktail-Karte. Dustin Heimsoth (29) ist nicht nur Teil der Gründer-Familie, sondern hat zuletzt einige Auszeichnungen gewonnen, lernte ein halbes Jahr mit Stipendium in London und entwarf Dutzende Drinks selbst. Die kann man auch korrespondierend zum Essen ordern. Manche schmecken nach Sommer, andere kurieren Erkältungen, am liebsten möchte man alle probieren. Das müssen wir aufs nächste Mal verschieben.
➤ „Nakama“: Willy-Brandt-Str. 51 (Altstadt), Mo-Do 11.30-22 Uhr, Fr bis 23-Uhr, Sa u. So 17-23 Uhr, Tel. 49 20 51 11; www.nakama-hamburg.de