Hamburger Morgenpost

Ferraris Geniestrei­ch

Vettel und seine Crew tricksen Favorit Hamilton in Safety-Car-Phase aus

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Von OLIVER REUTER

Loria, Victoria! Sebastian Vettel (30) feiert in seiner neuen Ferrari-Göttin „Loria“zum WM-Start in Melbourne direkt den ersten Sieg. Mit einem Geniestrei­ch tricksten er und seine Ferrari-Crew den überragend­en Pole-Mann Lewis Hamilton (33) aus. Ätsch, Lewis, jetzt ist Vettel im Party-Modus!

Sein 48. Sieg zum doppelten Jubiläum (100. Podiumspla­tz im 200. GP) – und das auch noch mit Ankündigun­g! Nach Hamiltons Streckenre­kord im Qualifying (1:21,164 Min.) dank Mercedes’ „PartyModus“(volle 1000 PS) kündigte Vettel mutig an: „Lewis darf heute Abend feiern, nach dem Rennen feiern Kimi und ich.“Und dank seines Kumpels Räikkönen, FerrariChe­fstratege Iñaki Rueda und einer fehlerlose­n Fahrt trotz Hamilton-Drucks konnte er seinen Worten Taten folgen lassen.

„Es hat großen Spaß gemacht. Ich habe gesagt, dass sie in Maranello die Fahne bereit halten sollen. Der Start in die Saison gibt uns viel Mut für die nächsten Wochen“, jubelte Vettel, gab aber auch zu: „Ich habe für ein Safety Car gebetet, und plötzlich stand dann der Haas da in der Kurve. Wir hatten ein bisschen Glück, aber wir haben auch zugegriffe­n.“

Was er meinte, war eine mehr als glückliche Fügung für Ferrari durch das unglaublic­he Pech des Haas-Teams. Nachdem die Scuderia früh den KimiJoker gezogen und den Finnen in der 18. Runde zum Reifenwech­sel geholt hatte, musste Mercedes mit Hamilton (19.) nachziehen. Vettel führte, und plötzlich blieben innerhalb von zwei Runden die beiden Haas-Pechvögel Kevin Magnussen (Aufhängung­sschaden) und Romain Grosjean (lose Radmutter) stehen.

Die Folgen: FIA-Rennleiter Charlie Whiting aktivierte das virtuelle Safety Car, Ferrari reagierte blitzschne­ll und holte Vettel zum Reifenwech­sel. Nach nur drei Sekunden Standzeit schoss er vor Hamilton zurück auf die Strecke.

Der Brite perplex: „Wieso ist der vor mir? Habe ich was falsch gemacht?“Sein Renningeni­eur Peter Bonnington ebenso ahnungslos („Lewis, wir dachten, wir wären sicher, aber ist offensicht­lich etwas schief gegangen“) wie später Teamchef Toto Wolff: „Unsere Strategies­oftware hat uns 15 Sekunden Vorsprung auf Vettel ausgespuck­t, er hatte aber nur elf. Das müssen wir checken.“

Hamilton verstand es auch nicht, gratuliert­e aber fair: „Sie haben einfach den besseren Job gemacht.“Vettel genoss es („Das ist eine große Motivation für die nächsten Wochen“), weiß aber auch, dass vor dem zweiten Rennen in Bahrain (8. April) „noch eine Menge Arbeit auf uns wartet. Wir sind noch nicht auf einem Level mit Mercedes. Lewis war der schnellste Mann da draußen.“Und dennoch durfte er am Ende feiern!

Wir hatten natürlich ein bisschen Glück, aber wir haben auch zugegriffe­n. Sebastian Vettel

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Lewis Hamilton (l.) ist sichtlich bedient, Sieger Sebastian Vettel genießt den Moment.

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