Hamburger Morgenpost

Tristans grausamer Tod im Tunnel

Auch nach 20 Jahren jagen die Ermittler den Mörder des Jungen

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Frankfurt/M. – Das Bild des blonden Jungen mit dem trotzigsel­bstbewusst­en Blick war vor genau 20 Jahren in jeder Zeitung, erschien auf allen TV-Bildschirm­en. Tristan Brübach, 13 Jahre alt, aus Frankfurt am Main – von einem Unbekannte­n am helllichte­n Tag ermordet. Spielende Kinder hatten am Nachmittag des 26. März 1998 auf einem Betonsocke­l in einem Tunnel im Stadtteil Höchst die verstümmel­te Leiche des Jungen gefunden. Und auch nach 20 Jahren ist die Polizei weiter auf der Jagd nach Tristans Mörder ...

Der Mord an dem Jungen entsetzte viele Menschen weit über das Rhein-Main-Gebiet hinaus. Wer der Täter ist, bleibt ein Rätsel. Mehr als 100 Beamte gingen Spuren und Zeugenauss­agen nach. Mehr als 23 000 Hinweise gingen ein, nicht nur unmittelba­r nach der Tat, sondern auch in den Folgejahre­n. In der TV-Sendung „Aktenzeich­en XY... ungelöst“wurde über den Fall Tristan berichtet. Die Ermittlung­en führten auch ins Ausland; nach Frankreich. Zurzeit werde ein Hinweis aus der Schweiz überprüft, so Polizeispr­echerin Chantal Emch.

Mittlerwei­le befasst sich der Frankfurte­r Kriminalha­uptkommiss­ar Uwe Fey alleine mit dem Fall Tristan. Bei Bedarf unterstütz­en ihn Kollegen. Denn Mord verjährt nicht. „Die Technik entwickelt sich weiter, es gibt immer wieder neue Erkenntnis­se in der Kriminalis­tik“, sagt Emch. Auch nach 20 Jahren werde Hinweisen nachgegang­en, werden alte Spuren erneut überprüft. „Die Kripo lässt nichts unversucht, den Mörder zu ermitteln.“

Da ist zum einen ein mit Tristans Blut gelegter Fingerabdr­uck, eine der wichtigste­n Spuren. Er wird in regelmäßig­en Abständen mit vorhandene­n Daten abgegliche­n – bisher ohne Erfolg. Bis heute ist zudem rätselhaft, wer nach der Tat im Besitz von Tristans Rucksack war, der erst im März 1999 gefunden wurde.

Auch wenn viele Spuren kalt geworden sind: „Es ist nicht auszuschli­eßen, dass Menschen nach vielen Jahren ihr Gewissen erleichter­n möchten“, sagt Emch. Am Jahrestag von Tristans Ermordung treffen sich heute auf dem Friedhof in FrankfurtH­öchst Mitglieder einer Initiative, die die Erinnerung an Tristan lebendig halten will. Denn alle nächsten Angehörige­n von Tristan sind bereits tot, nun läuft die Ruhefrist für das Reihengrab aus. Der Grabstein von Tristan soll unter einem Baum unweit des Grabes, das dann eingeebnet wird, weiter an den Jungen erinnern.

 ??  ?? Tristan Brübach wurde am 26. März 1998 ermordet. Spielende Kinder entdeckten die Leiche in diesem Tunnel (gr. F.). Regelmäßig werden Spuren wie ein Fingerabdr­uck am Tatort immer wieder mit modernen Techniken neu überprüft.
Tristan Brübach wurde am 26. März 1998 ermordet. Spielende Kinder entdeckten die Leiche in diesem Tunnel (gr. F.). Regelmäßig werden Spuren wie ein Fingerabdr­uck am Tatort immer wieder mit modernen Techniken neu überprüft.

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