Fröhliches BombenBasteln mit Amazon?
Zu einfacher Zugang zu Chemikalien. Online-Händler in der Kritik
HAMBURG – Bomben-Basteln leicht gemacht! OnlineHändler wie Amazon machen es potenziellen Attentätern besonders einfach, sich die Zutaten für eine Terror-Bombe im Internet zu bestellen. Das zeigt nun ein Prozess gegen einen Islamisten.
Die Bundesanwaltschaft hat in dem Prozess gegen den syrischen Islamisten Yamen A. vor dem Oberlandesgericht Hamburg genau nachgezeichnet, wie er sich im Internet Zutaten für eine Bombe bestellte. Die erschreckende Erkenntnis: Selbst technisch unerfahrene Personen können sich mit Hilfe von Amazon die Bestandteile für Bomben einfach zusammenkaufen. Wer als Käufer beispielsweise bestimmte Chemikalien in seinen Warenkorb legt, bekommt unter „Andere Kunden kauften auch ...“Hinweise auf weitere Chemikalien, die für den Sprengsatzbau geeignet sind.
Wie WDR, NDR und SZ berichten, hatte Amazon zwar zwischenzeitlich den Hinweismodus für Sprengstoffgrundstoffe abgeschaltet – dies aber nicht konsequent durchgehalten. Zuletzt fand das Bundeskriminalamt erneut eine aktive Hinweisfunktion auf weitere Chemikalien. Dies könne somit zu einer Anleitung zum Bombenbau werden, fürchten Ermittler.
Yamen A. hatte über den Versandhändler neben Chemikalien auch Messbecher und Einzelspritzen für den Mischvorgang bei dem Versandhändler bestellt. Auch die jugendlichen Islamisten, die in Essen einen Anschlag auf einen Sikh-Tempel verübt hatten, und der Chemnitzer Fast-Bomben-Attentäter Jaber Al-Bakr hatten sich ihren Sprengstoff übers Internet bestellt.
Seit 2017 meldet Amazon – wie Baumärkte auch – den Behörden auffälliges Kaufverhalten. Näher äußern wollte sich der Konzern dazu auf Anfrage aber nicht.