Mord in den Dünen Flüchtling auf Amrum getötet und im Sand verscharrt
FLENSBURG – Mit dem Geständnis von einem der beiden Angeklagten hat in Flensburg der Mordprozess um den Tod des 27-jährigen Irakers Ceetin K. auf der Nordseeinsel Amrum begonnen. Die zur Tatzeit 19 und 26 Jahre alten angeklagten Deutschen sollen den Flüchtling im April 2017 in die Dünen gelockt, mit mehreren Messerstichen getötet und anschließend im Sand verscharrt haben. Das Landgericht Flensburg sucht nun nach dem Motiv. Zu Prozessbeginn gestand der jüngere der beiden Angeklagten gestern die gemeinschaftlichen Messerstiche. Ein Motiv könnte die Schwester des jüngeren Angeklagten sein, die mit dem älteren Angeklagten liiert war. Dieser habe ihm am Tattag erzählt, Ceetin K. habe seine Schwester vergewaltigt, so der jüngere Angeklagte weiter.
Laut Staatsanwaltschaft haben die beiden Männer den Flüchtling dann am Tatabend damit konfrontiert. Der jüngere Angeklagte selbst habe seine Schwester erst später gefragt – ob es tatsächlich eine Vergewaltigung war oder eine sexuelle Beziehung. Auch weil er dann einen Unschuldigen auf dem Gewissen gehabt hätte, wie er aussagte. „Das wäre noch schlimmer gewesen, als es eh schon ist.“Aber er glaube seiner Schwester.
Rückblende: Mitte Mai 2017 gab die Polizei eine Vermisstenmeldung heraus, nachdem die drei jungen Männer verschwunden waren. An ein Verbrechen dachte da noch keiner. Die Polizei vermutete damals vielmehr, dass Ceetin K. und die zwei jungen Deutschen, die im gleichen Mehrfamilienhaus auf Amrum wohnten, gemeinsam unterwegs gewesen seien. Der Flüchtling lebte seit November 2015 auf der Insel.
Im Juli wurden die beiden Angeklagten erstmals wieder gesehen. Wo ihr Bekannter war, wollten sie nicht sagen. Bei den Ermittlern wuchs die Befürchtung, dass der Iraker einem Verbrechen zum Opfer gefallen war. Im Oktober suchte die Polizei mit Leichenspürhunden tagelang erfolglos die Insel ab. Die beiden Bekannten des Flüchtlings wurden schließlich festgenommen – als dringend tatverdächtig, Ceetin K. getötet zu haben.
Der jüngere der beiden brachte die Ermittler schließlich auf die Spur des Vermissten. Er gab einen Hinweis, dass der Leichnam an der Südspitze der Insel zwischen Dünen vergraben sei. Dort wurde er auch gefunden.