Hamburgs PiratenLegende entert den Kiez
Peter Jordan bringt „Störtebeker“ab 8.4. ins St. Pauli-Theater
Klirrende Schwerter, Lieder zwischen Shanty und Metal – und satirische Anspielungen auf Politik und Gesellschaft: Peter Jordans „Störtebeker“am St. Pauli-Theater bringt den unverwüstlichen Störtebeker-Mythos mit Action, Humor und ernsten Untertönen auf die Bühne.
„Wir wollen eine moderne Geschichte erzählen“, sagt Autor und Regisseur Jordan gegenüber der MOPO. „Wir stellen zum Beispiel die Frage: Wer sind eigentlich die Verbrecher? Die Piraten – oder jene, die sie gedungen haben, um Kaperbriefe auszuführen? Es gab damals ein Handelssystem, in dem Piraten mal von der einen, mal von der anderen Seite bezahlt wurden, um Konkurrenten zu schaden. Die Freibeuter wurden benutzt.“
Sein Störtebeker ist ein schillernder Held. Einerseits ein Verbrecher, andererseits ein Freigeist, der mit seiner Bande in einer Art Hippiekommune lebt, in der alles miteinander geteilt wird. „Er ist aber auch naiv“, beschreibt ihn Leonhard Koppelmann, der gemeinsam mit Jordan Regie führt, „und wird schließlich von einem seiner Leute verraten.“
Störtebekers Gegenspieler ist Simon von Utrecht, ein archetypischer Kapitalist. „Er kämpft nicht mit dem Schwert, sondern mit Zöllen und Aktien“, umschreibt ihn Jordan. Anfangs will der Kaufmann Störtebeker für sich arbeiten lassen, aber der lehnt ab. Später jagt er den Freibeuter, der seine Geschäfte stört, übergibt ihn schließlich dem Hamburger Senat. „Doch Utrecht ist immer auch neidisch auf Störtebekers freies Leben. Diese Sehnsucht nach Entgrenzung sieht man heute noch, wenn ganz normale Angestellte ein Mal im Jahr nach Wacken fahren, um mal auszubrechen.“
Schwere Kost soll das Stück mit dem launigen Untertitel „Fluch der Nord & Ostsee“aber nicht werden. „Manche Szenen erinnern an Monty Python“, sagt Jordan. ➤ St. Pauli-Theater: 12.4.-5.5., Tickets 20-60 Euro, Tel. 47 11 06 66