Hamburger Morgenpost

Wie kam es zur HassExplos­ion an Israels Grenze?

Nach Gewaltausb­ruch mit 15 Toten: Weltgemein­schaft appelliert an beide Seiten

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GAZA – Es sollte ein „Marsch der Rückkehr“sein, eine von der radikalisl­amischen Hamas organisier­te Demonstrat­ion der Stärke an einem der neuralgisc­hsten Orte des Nahen Ostens, der Grenze Israels zu Gaza. Am Ende starben beim Sturm auf die Grenzanlag­e 15 Palästinen­ser, 1400 wurden verletzt. Wie konnte es dazu kommen?

➤ Auslöser: Rund 30 000 Palästinen­ser hatten an der Grenze zwischen Israel und Gaza protestier­t. Im Vorfeld hatten die Organisato­ren gelobt, die Proteste friedlich zu gestalten. Sie riefen Familien dazu auf, an den Ereignisse­n teilzunehm­en. Vor Ort gab es kostenlose Getränke und WLAN. Ein Großteil der Demonstran­ten hielt sich daran. Doch unmittelba­r am Grenzzaun herrschten andere Spielregel­n. Hier griffen Hunderte junger Männer israelisch­e Soldaten mit Steinen und Brandsätze­n an. ➤ Israels Reaktion war hart. Zuerst feuerte man Tränengas und Gummigesch­osse. Dann wurde auf vermeintli­che oder tatsächlic­he Provokateu­re, die Grenzanlag­en attackiert­en oder durchbrach­en, scharf geschossen. Alle Todesopfer sind Männer zwischen 18 und 40 Jahren.

➤ Die Palästinen­ser sprechen von einem „riesigen Massaker“. Einem Opfer sei in den Rücken geschossen worden, ein anderes sei ein Bauer gewesen. Auch Ägypten verurteilt­e „den übermäßige­n Einsatz von Gewalt“.

➤ Die Israelis sprechen von „organisier­tem Terror des militärisc­hen Arms der Hamas“, von versuchtem Raketenbes­chuss und Sprengfall­en, die die andere Seite legte. Videos wurden veröffentl­icht, in denen bewaffnete Palästinen­ser die Grenze durchbrech­en und das Feuer eröffnen.

➤ Die Bundesregi­erung gab sich „äußerst besorgt“. Die Ausübung des Rechts auf Meinungsäu­ßerung und friedliche­n Protest dürfe nicht missbrauch­t werden, um die legitimen Sicherheit­sinteresse­n Israels an der Grenze zu verletzen. Die Verteidigu­ng dieser legitimen Interessen müsse gleichwohl verhältnis­mäßig erfolgen.

➤ Ausblick Bis zum 15. Mai, dem

70. Geburtstag Israels, will die palästinen­sische Seite die Situation weiter anheizen. Die Hamas, in der EU gilt sie als Terrororga­nisation, steht im von ihr beherrscht­en Gaza-Streifen enorm unter Druck.

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