Hamburger Morgenpost

Hunts Hammer

HSV SCHLÄGT SCHALKE! Mit seinem Traum-Tor zum 3:2 beendet er die Sieglos-Serie und lässt den Dino wieder vom Klassenerh­alt träumen.

- SIMON BRAASCH, FLORIAN REBIEN UND PHILIPP SIMON redaktion-sport@mopo.de

Wer hätte gedacht, dass der HSV seinen Fans in dieser Saison noch so ein Fußball-Fest schenkt? Ein atemberaub­ender Kick, dieses 3:2 (1:1) gegen Schalke 04, das durch ein Traum-Tor von Aaron Hunt entschiede­n wurde. Und plötzlich darf wieder vom Klassenerh­alt geträumt werden. Der Dino lebt noch, er atmet wieder und hat ein Zeichen gesendet, das ihm kaum noch jemand zutraute. Klar, die Lage bleibt für den HSV bei nun noch fünf Zählern Abstand auf den Relegation­splatz unglaublic­h prekär. Doch es glimmt wieder, das kleine Fünkchen Hoffnung.

Was für ein Urschrei aus zigtausend­en Kehlen, der da nach 84 Minuten durch den Volkspark hallte! Es war die Phase, als nach diesem so abwechslun­gsreichen Spiel vieles auf ein Remis hindeutete. Dann schnappte sich Hunt den Ball, zog von rechts in die Mitte, wurde nicht angegriffe­n, zog weiter und weiter – und schließlic­h ab. Aus 27 Metern sauste sein Geschoss mit 101 km/h (!) in den rechten oberen Winkel, das 3:2 und die Erlösung nach zuvor 15 Partien ohne Sieg.

Tage wie diese machen süchtig. Und Lust auf mehr von diesem HSV, einer Mannschaft, die sich gegen den Abstieg stemmt, weil sie einen Trainer zu haben scheint, der an den richtigen Stellschra­uben dreht. Christian Titz hat es geschafft, einer toten Mannschaft neue Impulse zu verleihen. „Die Mannschaft gibt sich nicht auf, sie glaubt an sich“, lobte der Trainer. „Diesen Sieg haben wir uns redlich verdient.“

Tatsächlic­h war dieser Sieg gegen den Tabellenzw­eiten der Liga nicht glücklich – sondern einfach nur verdient. Auch Nackenschl­äge konnten den HSV gestern nicht stoppen. Dabei lief alles gegen ihn. Naldos Kopfball segelte zum 0:1 ins Netz (9.) und sehr viel spricht dafür, dass die Hand des Brasiliane­rs im Spiel war. Einen Beweis dafür erbrachte allerdings keine Kameraposi­tion – der Treffer zählte.

Hamburg aber schlug zurück. Doppelt. Zunächst köpfte Kostic nach Douglas Santos’ weitem Einwurf zum Ausgleich ein (17.). Kurz nach der Pause war es dann Holtby, der den Ball nach Itos fantastisc­her Vorarbeit und

dem gescheiter­ten Schalker Rettungsve­rsuch ins Netz beförderte – 2:1 (52.).

Da waren die meisten der 54 137 Fans schon längst im Party-Modus. Doch Burgstalle­rs Ausgleich (63.) sorgte für einen kurzen Schockzust­and. Aber nicht lange. Zunächst hätte Goretzka für Schalke treffen können (68.), dann zeigte Hunt, wie es geht. „Ich habe einfach draufgehal­ten, da gehört natürlich auch Glück dazu“, jubilierte der Matchwinne­r. „Aber wir waren die bessere Mannschaft und mal dran. Die Hoffnung auf den Klassenerh­alt ist da.“Geht da wirklich noch was im Abstiegska­mpf? Klar ist: Der HSV muss zwingend auch am Sonnabend in Hoffenheim punkten. Anschließe­nd kommt mit Freiburg ein Kellerkind in den Volkspark. Rechenspie­le verbieten sich, das käme zu früh. Eines aber hat der HSV geschafft: Er lässt seine Fans wieder träumen, das in jedem Fall.

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 ??  ?? Aaron Hunt zieht ab, Schalkes Amine Harit kann nur zugucken, wie der Hammer-Schuss zum HSV-Sieg im Tor einschlägt.
Aaron Hunt zieht ab, Schalkes Amine Harit kann nur zugucken, wie der Hammer-Schuss zum HSV-Sieg im Tor einschlägt.
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Nach der Erlösung: Siegesschü­tze Aaron Hunt (u.) empfängt die Glückwünsc­he von Lewis Holtby und Fiete Arp (o.).

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