Hunts Hammer
HSV SCHLÄGT SCHALKE! Mit seinem Traum-Tor zum 3:2 beendet er die Sieglos-Serie und lässt den Dino wieder vom Klassenerhalt träumen.
Wer hätte gedacht, dass der HSV seinen Fans in dieser Saison noch so ein Fußball-Fest schenkt? Ein atemberaubender Kick, dieses 3:2 (1:1) gegen Schalke 04, das durch ein Traum-Tor von Aaron Hunt entschieden wurde. Und plötzlich darf wieder vom Klassenerhalt geträumt werden. Der Dino lebt noch, er atmet wieder und hat ein Zeichen gesendet, das ihm kaum noch jemand zutraute. Klar, die Lage bleibt für den HSV bei nun noch fünf Zählern Abstand auf den Relegationsplatz unglaublich prekär. Doch es glimmt wieder, das kleine Fünkchen Hoffnung.
Was für ein Urschrei aus zigtausenden Kehlen, der da nach 84 Minuten durch den Volkspark hallte! Es war die Phase, als nach diesem so abwechslungsreichen Spiel vieles auf ein Remis hindeutete. Dann schnappte sich Hunt den Ball, zog von rechts in die Mitte, wurde nicht angegriffen, zog weiter und weiter – und schließlich ab. Aus 27 Metern sauste sein Geschoss mit 101 km/h (!) in den rechten oberen Winkel, das 3:2 und die Erlösung nach zuvor 15 Partien ohne Sieg.
Tage wie diese machen süchtig. Und Lust auf mehr von diesem HSV, einer Mannschaft, die sich gegen den Abstieg stemmt, weil sie einen Trainer zu haben scheint, der an den richtigen Stellschrauben dreht. Christian Titz hat es geschafft, einer toten Mannschaft neue Impulse zu verleihen. „Die Mannschaft gibt sich nicht auf, sie glaubt an sich“, lobte der Trainer. „Diesen Sieg haben wir uns redlich verdient.“
Tatsächlich war dieser Sieg gegen den Tabellenzweiten der Liga nicht glücklich – sondern einfach nur verdient. Auch Nackenschläge konnten den HSV gestern nicht stoppen. Dabei lief alles gegen ihn. Naldos Kopfball segelte zum 0:1 ins Netz (9.) und sehr viel spricht dafür, dass die Hand des Brasilianers im Spiel war. Einen Beweis dafür erbrachte allerdings keine Kameraposition – der Treffer zählte.
Hamburg aber schlug zurück. Doppelt. Zunächst köpfte Kostic nach Douglas Santos’ weitem Einwurf zum Ausgleich ein (17.). Kurz nach der Pause war es dann Holtby, der den Ball nach Itos fantastischer Vorarbeit und
dem gescheiterten Schalker Rettungsversuch ins Netz beförderte – 2:1 (52.).
Da waren die meisten der 54 137 Fans schon längst im Party-Modus. Doch Burgstallers Ausgleich (63.) sorgte für einen kurzen Schockzustand. Aber nicht lange. Zunächst hätte Goretzka für Schalke treffen können (68.), dann zeigte Hunt, wie es geht. „Ich habe einfach draufgehalten, da gehört natürlich auch Glück dazu“, jubilierte der Matchwinner. „Aber wir waren die bessere Mannschaft und mal dran. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt ist da.“Geht da wirklich noch was im Abstiegskampf? Klar ist: Der HSV muss zwingend auch am Sonnabend in Hoffenheim punkten. Anschließend kommt mit Freiburg ein Kellerkind in den Volkspark. Rechenspiele verbieten sich, das käme zu früh. Eines aber hat der HSV geschafft: Er lässt seine Fans wieder träumen, das in jedem Fall.