Mini-Protest der „besorgten Bürger“
30 Flora-Gegner und ein Riesen-Polizeiaufgebot
Antifa-Kongress in der Roten Flora: In Hamburgs linksautonomem Zentrum treffen sich an diesem Wochenende LinksAktivisten aus ganz Norddeutschland. Aus Protest dagegen versammelten sich gestern 30 „besorgte Bürger“auf Einladung des Anwalts und AfD-Mitglieds Peter Wolfslast am U-Bahnhof Schlump – bewacht von mehreren Hundertschaften der Polizei.
Dem kleinen ProtestGrüppchen standen – oder eher saßen – rund 150 Gegendemonstranten gegenüber, die es sich auf den abgesperrten Straßen rund um den Schlump im Sonnenschein bequem gemacht hatten. Bis auf gelegentliche „Nazis raus“-Rufe erinnerte die Atmosphäre eher an sommerliches Cornern, nur eben im Schatten von Wasserwerfern. Das angesichts der Zahl der Demoteilnehmer groteske Polizeiaufgebot erkläre sich aus den Erfahrungen der Montagsdemos, so ein Polizeisprecher.
Veranstalter der Mini-Demo war die neu gegründete „Initiative für ein soziales und tolerantes Europa“, die dazu aufruft, sich „mit bürgerlichem Selbstbewusstsein gegen linksextremistische Gewalttäter in Deutschland und insbesondere in Hamburg zu stellen“. Erwartet hatten die Organisatoren 100 Teilnehmer.
„Wir wenden uns gegen politische Gewalt, die derzeit besonders von den Linken ausgeht“, erklärt Anmelder Peter Wolfslast. Mit sich überschlagender Stimme rief er seinen Zuhörern zu: „Immer geht die Antifa gegen andere vor, wir müssen auch gegen die vorgehen!“Das Demo-Grüppchen applaudierte und jubelte. Zur Flora sagte der AfD-Mann: „Unsere Stadt wäre schöner, wenn die nicht mehr da wären! Die Flora muss weg!“Ein Teilnehmer lobte die Mit-Demonstranten als „unglaublich mutig“, bevor sich die FloraGegner gegen 15 Uhr zerstreuten, eine Stunde früher als geplant.
Inhaltlich geht es in der Flora bis heute Nachmittag um den Rechtsruck in Politik und Gesellschaft. Thema ist die AfD, ebenso „Rechte und Wutbürger“, die Hamburg derzeit jeden Montag mit „Merkel muss weg“-Kundgebungen in Atem halten. „Das sind Zustände, die eine starke antifaschistische Gegenbewegung erfordern“, heißt es in der Einladung zum AntifaKongress. Geplant sind auch Vorträge über Nazi-Strukturen sowie Selbstverteidigungskurse. Die Lage rund um die Flora nannte die Polizei am Nachmittag „entspannt“.